Wie die Zustimmung zu Initiativen schmilzt
Die Umfrage zur Familieninitiative schreckt die Gegner auf. Laut Claude Longchamp verlieren Initiativen im Schnitt 10 Prozent Ja-Stimmen – was beim SVP-Anliegen für eine Kehrtwende aber nicht reichen würde.

Schaffen es die Gegner der SVP-Familieninitiative, das Steuer bis zur Abstimmung in sechs Wochen herumzureissen? Diese Frage sei ihm seit der Veröffentlichung der ersten SRG-Trendumfrage mehrmals gestellt worden, schreibt GFS-Leiter Claude Longchamp in seinem Blog Zoonpoliticon. Bei den Gegnern des Volksbegehrens sitzt der «Schrecken» (Matthias Aebischer)tief: Gemäss GFS-Zahlen würden derzeit 64 Prozent der Stimmberechtigten für das Volksbegehren stimmen.
Als Startwert sei das tatsächlich viel, kommentiert Longchamp. Und gibt sogleich zu bedenken: «Das soll man jedoch nicht mit dem Ergebnis verwechseln; denn die Erfahrung lehrt, dass der Nein-Anteil mit dem Abstimmungskampf immer steigt.» Im mittleren Wert ginge der Ja-Anteil jeweils um 10 Prozent zurück. Longchamp: «Die Debatte verlagert sich von der Behandlung des Problems Richtung Schwäche des Lösungsvorschlags.»
Angriff an der schwächsten Stelle
Ob es für eine Kehrtwende reicht, hängt laut dem GFS-Chef also primär davon ab, wie wirkungsvoll eine Nein-Kampagne der Gegner ist. «Sie greifen nicht die Initiative als solche an, konzentrieren sich aber auf die schwächste Stelle im Angebot.»
Und die Schwachstelle liegt ganz klar bei der Finanzfrage, wie Politologin Silja Häusermann gegenüber Redaktion Tamedia sagte: «Die Gegner werden sich in ihrer Argumentation auf die Kostenfrage konzentrieren, immer wieder betonen, dass die Steuerausfälle bei anderen wichtigen Staatsaufgaben kompensiert werden müssen.»
10-Prozent-Einbusse reicht nicht
Freilich, so Claude Longchamp, brauche es in einem Fall wie der Familieninitiative für eine Kehrtwende auch mehr als die durchschnittliche 10-Prozent-Einbusse an Ja-Stimmen. Unmöglich sei dies nicht, wie Beispiele aus der Vergangenheit zeigten: So sei der Ja-Anteil der Volksinitiative «Für den Schutz vor Passivrauchen» bei der Abstimmung 2012 von 59 auf 32 Prozent gesunken. Bei der Goldinitiative von 2006 wiederum sei die Zustimmung von 62 auf 42 Prozent geschrumpft.
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