Kritik an MillionenvergütungWie die On-Chefs ihre Millionensaläre verteidigen
Der Aktienkurs sinkt, die Turnschuh-Firma schreibt Verluste, doch das Management erhält 83 Millionen Franken Vergütung. Bei «Gredig direkt» haben zwei On-Leute die Summen erklärt.
Über 83 Millionen Franken erhielten die drei Mitgründer und die zwei Co-Chefs des Schuhherstellers On letztes Jahr an Vergütung. Das sind im Schnitt über 16 Millionen pro Person, also mehr, als beispielsweise die CEOs von UBS oder Roche verdienten. Dabei schrieb das Zürcher Unternehmen einen Nettoverlust von 170 Millionen Franken, weil Vergütungen von total 199 Millionen Franken an das Management und auch viele Mitarbeitende gingen.

Die Entscheidung für die Millionenpakete hätten nicht die fünf Topleute bei On allein gefällt, erklärt Maurer weiter. «Wir sind vor drei Jahren mit den Aktionären zusammengesessen und haben beschlossen, dass das gesamte Team von On 4 Prozent der Wertsteigerung des Unternehmens erhalten soll über die nächsten drei Jahre.» Diese zusammen mit den Aktionären getroffene Entscheidung, dass das Team profitieren solle, sei absolut richtig gewesen. Man habe nicht damit gerechnet, dass dann so hohe Beträge herauskämen. «Das übersteigt auch unsere wahnsinnigsten Vorstellungen», sagt Maurer, «so denkt man nicht voraus.»

Aber was setzen diese Millionenvergütungen, welche selbst Bankersaläre übersteigen, für Zeichen? Passt das zu einem Unternehmen, das stets seine ethischen und moralischen Werte betont, will Gredig wissen. Wichtig sei, dass es nicht Managerlöhne seien, von denen man hier spreche, sagt Gründer und Co-Verwaltungsratspräsident David Allemann, sondern eine Beteiligung am Unternehmen. Die Aktionäre hätten entschieden, dass vier Prozent an das Team gehen sollten, wenn es durch den Börsengang zu einer Wertsteigerung komme. «Das ist nicht unmoralisch», sagt Allemann. «Heute erschrickt man über die Zahl», gibt der Mitgründer zu. Aber vor drei Jahren habe das niemand in dieser Höhe erwartet und die Aktionäre hätten ja auch ein Interesse gehabt, einen solchen Anreiz zu schaffen.

Allemann ergänzt, dass die Kritik an der Qualität der Produkte, den hohen Preisen und den Vergütungen sie schon treffe. «Aber gleichzeitig muss man da rauszoomen und sagen, das ist halt der kritische Schweizer Geist», erklärt Allemann. Da werde sehr genau hingeschaut, das sei ihnen bewusst. «Das hält uns alle auch am Boden und ist gesund so, denn das ist auch unsere Unternehmenskultur, dass wir am Boden bleiben wollen», sagt der Mitgründer.
Wie geht es nun aber weiter mit den Vergütungen bei On? 2022 gilt das gleiche Programm wie letztes Jahr, wie Co-CEO Maurer erklärt, das heisst, Management und Team erhalten wieder vier Prozent der Wertsteigerung. Dann läuft die von den Aktionären beschlossene Regel aus und die Vergütungen werden der «neuen Realität eines börsenkotierten Unternehmens» angepasst, wie Maurer ausführt. Dann werde es entsprechend andere Zahlen geben.
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