Rauswurf aus «Horizon Europe»Der Streit zwischen Schweiz und EU beschädigt Forscherkarrieren
Entmachtung in Grossprojekten, kein Zugang zu Stipendien: Wissenschaftler erzählen, wie sie zwischen die europapolitischen Fronten geraten.

Am 16. Juni morgens um 9.47 Uhr plingt Professor Giardinis Rechner. Es ist ein internes Bulletin der ETH, und dessen erster Eintrag soll ihn und andere Forscherinnen und Forscher beruhigen. Ja, der Bundesrat habe am 26. Mai die Verhandlungen zum Rahmenabkommen mit der EU abgebrochen, ist da zu lesen. Aber keine Sorge: Der Zugang zu «Horizon Europe», dem weltweit grössten Fördertopf für Forschende, sei nach aktuellem Stand nicht gefährdet.
Es ist schon einmal passiert: Nachdem die Schweiz 2014 die Masseneinwanderungsinitiative angenommen hatte, war das Land während einiger Monate von EU-Fördergeldern abgeschnitten, bis der damalige Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (FDP) in Brüssel eine notdürftige Lösung aushandelte.