Wie Daten von Kindern auf Moneyhouse landeten
Auf der Handelsregister-Plattform Moneyhouse.ch sind auch Personalien von 10-Jährigen erfasst.

Konkurse, Firmengründungen, Baugesuche: Auf der Handelsregister-Plattform Moneyhouse.ch werden vor allem Wirtschaftsinteressierte fündig. Deshalb sollen dort auch nur wirtschaftlich relevante Informationen veröffentlicht werden, müsste man meinen. Laut einem Bericht der SRF-Sendung «Espresso» finden sich auf der Plattform aber auch Daten von Kindern.
Als Beispiel wird die Familie Gilomen genannt: Diese hatte den Namen ihres Sohnes zufällig gegoogelt und war dabei auf den Moneyhouse-Eintrag gestossen. «Moneyhouse hatte die Adresse, Angaben zu Eltern und Nachbarn meines 10-jährigen Sohnes veröffentlicht», sagt die Mutter in der Sendung. Auch Klassenkameraden ihres Sohnes fanden sich auf der Plattform. Problematisch ist dies vor allem, weil auf Moneyhouse.ch unter anderem Bonitätsauskünfte eingeholt werden: «Auch Lehrmeister googeln künftige Mitarbeiter. Man stelle sich nun vor, da wird ein Jugendlicher mit der Liquidation eines Geschäfts der Eltern in Zusammenhang gebracht. Da ist er weg.»
Datenschützer fordert Löschung
Moneyhouse bezieht seine Daten über öffentliche Register, Telefonbücher oder Marketingfirmen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass so auch Daten aus Kinderwettbewerben auf die Plattform gelangten, sagt Moneyhouse-Chef Michael Schuler gegenüber «Espresso». Viele Daten würden ohne Jahrgang erfasst, deshalb könne es passieren, dass auch Kinder im Verzeichnis landeten.
Moneyhouse müsse zwingend die Jahrgänge ergänzen und die Daten der Minderjährigen löschen: Dies fordert Bruno Baeriswil, Präsident der Vereinigung der Schweizer Datenschutzbeauftragten. «Ich sehe keinen Grund, weshalb ein Kind auf einer Plattform registriert ist, auf der es um Wirtschafts- und Bonitätsfragen geht.» Der Moneyhouse-Chef winkt jedoch ab: «Da es eine grosse Anzahl Personen ist, die ohne Jahrgang erfasst sind, wäre das nicht möglich.»
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