Wetterschmöcker als Geheimtipp in der Finanzindustrie
Sinkende Renditen und steigende Gebühren bescheren der Hedgefonds-Industrie Geldabflüsse in Milliardenhöhe. Ein Fonds namens Cumulus hält sich besser.

Die Wetterkapriolen dieser Tage belasten nicht nur das Menschengemüt, sondern auch so manchen Wirtschaftszweig. Gemüsebauern, Glaceproduzenten, Bierbrauer und Metzger beklagen schleppende Verkäufe.
In der Finanzindustrie kann zumindest ein Anbieter nicht klagen. Ein Hedgefonds, der sein Geschäft unter anderem mit Wetten aufs Wetter macht. Der Fonds mit dem Namen Cumulus – wie die hohe wattige Wolke – kann sich gut halten. Während andere Hedgefonds in den letzten Monaten reihum sinkende Renditen und im ersten Quartal 2016 einen Kapitalabfluss von 15 Milliarden Dollar zu vermelden hatten, konnte sich Cumulus zuletzt mit 4 Prozent im Plus halten, wie die «Financial Times» schreibt.
Angestellte sind Meteorologen
Der Fonds engagierte neben Händlern vor allem Meteorologen. Diese halten Ausschau nach Abweichungen bei den verschiedenen Wetterprognosen und suchen nach Gelegenheiten, Arbitragegeschäfte zu realisieren. Sprich: Sie nutzen Preisunterschiede bei Wetterderivaten aus.
Die Jungs von Cumulus hätten für gewöhnlich die besseren Prognosen abgegeben als die offiziellen Meteostationen, zitiert die FT einen Investor. «Wir scherzten jeweils vor dem Wochenende, ob wir Cumulus anrufen sollten, um zu fragen, ob es regnen würde, weil die Jungs es immer wussten», so der Investor weiter.
In Energie und Rohstoffe diversifiziert
Der Fonds ist in London beheimatet, aber weltweit tätig. Er wurde von einem Spezialisten für Wetterderivate gegründet. Cumulus bewirtschaftet inzwischen über 2 Milliarden Dollar und hat seit der Gründung vor zehn Jahren 970 Prozent Rendite gebracht. Nur in den Jahren 2007 (minus 5,4 Prozent) und 2010 (minus 10,7 Prozent) habe eine negative Rendite resultiert, schwärmt das britische Finanzblatt.
Mit dem Wachstum der letzten Jahre – Cumulus verfügte vor vier Jahren erst noch über einige Hundert Millionen Dollar Kapital – und einem Besitzerwechsel begann der Fonds auch seine Investments zu diversifizieren.
Er investiert inzwischen vor allem auch in Rohstoffe wie Öl, Gas sowie in Elektrizität und Landwirtschaftsprodukte. Und obwohl Rohstofffonds bei Investoren eher auf Skepsis stossen, scheint Cumulus weiterhin für Aufhellung zu sorgen. In Hedgefonds-Publikationen werden Cumulus-Fonds jedenfalls als Geheimtipp genannt. (bv)
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch