Wer glaubt noch an Mario Götze?
Die Antwort auf diese Frage liefert der gefallene Star des BVB nach dem Spiel in Brügge gleich selber.
Lange musste er sich gedulden, drei Ligaspiele verfolgte er von der Bank aus. Und sein Trainer Lucien Favre wurde Woche für Woche von den Medien gelöchert – mit der immer gleichen Frage: «Warum spielt Mario Götze nicht?» Favre blieb ruhig und erklärte sein fehlendes Vertrauen in Götze mit der hohen Konkurrenz und der systembedingten Ausrichtung.
Gestern aber war es soweit. Weil der BVB im Vorfeld gegen Brügge einige Ausfälle zu beklagen hatte, durfte Götze erstmals unter Favre von Beginn weg auflaufen. Und das erst noch in der Champions League. Ein grosses Spiel, wie geschaffen für den Weltmeister von 2014 – könnte man meinen. Aber Götze blieb bis zu seiner Auswechslung nach einer Stunde ein Rätsel.
Der 26-jährige Deutsche blieb alles schuldig, was man ihm hätte zutrauen können. Entsprechend hart gingen die Notenmacher bei der Analyse mit ihm ins Gericht. Eurosport sah in Götze nur einen Schatten seiner selbst. «Fahrig in der Ballverarbeitung, schlampig in seinen Abspielen, keine Spritzigkeit im Antritt, dazu eine Körpersprache, die die Mitspieler nicht gerade mitreissen dürfte.»
Watzke hebt den Mahnfinger
Die «Bild»-Zeitung hat beim Mann aus Memmingen ganz hingeschaut. «Es fehlten Spritzigkeit und der Zug zum Tor.» Das Boulevardblatt unterlegt den schwachen Auftritt von Götze auch statistisch: 32 Ballkontakte, 15 Zweikämpfe (40 Prozent gewonnen), ein harmloser Torschuss, keine Torschussvorlage. Dazu eine Ecke – leichte Beute für den Torhüter –, einmal stand er im Abseits.
Noch weiter im Abseits steht das einstige Wunderkind des deutschen Fussballs nun auch bei Lucien Favre, auch wenn BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gegenüber der Funke-Mediengruppe das Gegenteil behauptet. «Es wäre schön, wenn man Mario jetzt einmal in Ruhe lassen und nicht auf ihm herumtrampeln würde. Es werden auch gute Spiele für ihn kommen. Ich weiss, was Lucien Favre von ihm hält – nämlich sehr viel.»
Selbstvertrauen und Selbstkritik
Und was sagt Mario Götze über seinen Auftritt nach dem mageren 1:0 gegen Brügge? «Ich hätte gerne 90 Minuten gespielt, gerade auch, weil der Gegner müde wurde und man dann mehr den Ball hat. Mein Anspruch ist es immer, zu spielen und auch 90 Minuten zu spielen, ich glaube, daran wird sich nie etwas ändern. Dafür habe ich schon zu viel erlebt und auch zu viel Erfolg gehabt.»
Den Glauben an sich selbst hat Götze offenbar nicht verloren. «Es geht darum, in die entscheidenden Situationen zu kommen und regelmässig zu spielen. Mein Selbstvertrauen ist immer da, das wird nicht weggehen. Wir wissen, dass wir viele Spiele haben und jeder gebraucht wird. Ich werde auch einer davon sein. Ich habe natürlich nicht mein bestes Spiel gemacht, aber ich glaube, das können wir uns alle irgendwo ankreiden.»
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