Wenn in der Musterschule bärtige Lehrer Hassparolen predigen
Eine islamische Privatschule soll eigentlich Toleranz und religiöses Verständnis lehren. Doch versteckte Kameraaufnahmen im britischen Birmingham zeigen ein ganz anderes Bild.

Glaubt man dem jüngsten Bericht der britischen Schulaufsicht BSI, dann handelt es sich bei der «Darul Uloom Islamic Highschool & College» quasi um eine private Muster-Bildungsanstalt. Finanziert von freiwilligen Spenden werden dort Jungen im Alter von 11 bis 19 Jahren unterrichtet – in üblichen Fächern wie Mathematik und Geographie bis hin zur Lehre des Korans und der islamischen Traditionen.
Das Urteil der Inspektoren, die im Februar 2009 vier Tage lang dort waren, fällt teilweise äussert positiv aus – nicht nur bei der Qualität des Lehrplans, sondern auch bei der «spirituellen und moralischen Erziehung», die sie als «herausragend» bewerteten. Weiter fiel ihnen das «exzellente Verhalten» und die guten Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern auf, die Spendensammlungen für Menschen im Gazastreifen – und natürlich die Toleranz und der Respekt für andere Weltreligionen, die den Schülern beigebracht würden.
«Ihr seid nicht wie die draussen»
Versteckte Filmaufnahmen, die der TV-Sender Channel 4 am Montagabend zeigen wird, zeigen ganz andere Bilder. Zum Beispiel einen bärtigen Lehrer in traditionell-religiöser Kleidung, der seinen Schülern Hassparolen eintrichtert. Nicht-Muslime bezeichnet er abschätzig als «Kuffar»und fordert von seinen Schülern, sich klar abzugrenzen.
Verachtung für Andersgläubige geschürt
«Ihr seid nicht wie die Nicht-Muslime da draussen», zitiert die britische Zeitung «Daily Mail» vorab aus dem Film, «all das Böse, das ihr auf den Strassen seht: Frauen, die den Hijab (Vollschleier) nicht ordentlich tragen, Leute, die rauchen – ihr sollt das hassen. Ihr sollt es hassen, die Strasse entlang zu gehen.»
Weiter zeigen die Filmaufnahmen laut dem Bericht, dass in der Schule auf verstörende Weise über Juden, Christen und Atheisten gelästert werde. Hindus, so wurde offenbar gelehrt, hätten «keinen Intellekt» und tränken den Urin von Kühen. Und liberale Muslime, die sich etwa rasieren, tanzen oder Musik hören, würden im Leben nach dem Tod mit einer gabelförmigen Eisenzange gefoltert.
Yorkshire: Schläge in einer Koranschule
Andere Aufnahmen aus einer Moschee in Keighley im Westen der Grafschaft Yorkshire zeigen, dass Gewalt dort offenbar zum Alltag gehört. In der angegliederten Koranschule, so berichtet die «Daily Mail», würden Sechsjährige während des Unterrichts vom Lehrer geschlagen oder getreten – verstörenderweise offenbar aus Prinzip und ohne erkennbaren Grund.
Schnelles Dementi von der Schulleitung
Die Darul Uloom Islamic Highschool hat bereits auf die Vorwürfe reagiert und auf ihrer Website eine Stellungnahme publiziert – mit dem Vorwurf der einseitigen Berichterstattung. Aus den Aufnahmen eines Zeitraums von mehr als sechs Monaten seien nur wenige Zitate und Kommentare von Lehrern herausgegriffen worden. Das Ziel sei, die Schule in einem Licht darzustellen, das nicht ihrem ethischen Selbstverständnis entspreche.
Die Lehranstalt, so heisst es in der Stellungnahme weiter, habe ihre Ausrichtung bereits früher bewiesen, indem sie extremistische Schüler und Lehrer von der Anstalt gewiesen habe. Und die religiösen Führer der Deobandi-Tradition, der die Anstalt angehört, hätten noch im Februar erklärt, dass Terrorismus komplett gegen die Lehren des Islam verstosse.
Glaubenslehre mit Ablegern in Europa
Die Bezeichnung der Glaubenslehre und Islamhochschule bezieht sich auf ihre Herkunft aus der Kleinstadt Deoband im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Im Westen ist sie offiziell seit dem Jahr 1973 präsent, als Darul Uloom Al Arabiya Al Islamia in Bury gegründet wurde. Finanziell abgesichert ist sie seit 1976, als die Botschaft von Saudiarabien eine Spende von schätzungsweise 40 Millionen Pfund überwies.
Weltweit soll es mehrere Zehntausend Ableger der Darul-Uloom-Deobandi geben. Ihnen wird laut vielen Quellen eine konservative, in Teilen sogar islamistische Theologie vorgeworfen. In Grossbritannien wird laut Presseberichten etwa die Hälfte aller Moscheen von Deobandis kontrolliert. Ihre Schulen gelten unter Fachleuten auch als Kaderschmieden des Islam.
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