«Wenn ich will, nehme ich Kiew in zwei Wochen ein»
In einem Telefonat soll Wladimir Putin dem scheidenden EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso gedroht haben. Im Kreml bestätigt man die Meldung – und versucht zu beschwichtigen.

Während die Kämpfe zwischen ukrainischer Armee und prorussischen Separatisten im Donbass weitergehen, sorgt eine angebliche Äusserung von Wladimir Putin für Aufsehen: Wie die italienische Zeitung «La Repubblica» gestern berichtete, soll Putin in einem Telefonat mit dem scheidenden EU-Kommissionpräsidenten José Manuel Barroso dem Westen gedroht haben: «Wenn ich will, kann ich in zwei Wochen Kiew einnehmen», sagte der russische Präsident laut dem Bericht, als Barroso ihn auf die angeblich in der Ukraine operierenden russischen Truppen ansprach. Putin habe deutlich machen wollen, dass der Westen ihn nicht mit einer neuen Sanktionsrunde provozieren solle.
Laut «La Repubblica» berichtete Barroso am EU-Gipfel von letztem Samstag den versammelten Staats- und Regierungschefs von dem Telefonat, das er zuvor mit Putin geführt habe. Ein Diplomat, der am Gipfel anwesend war, hat entsprechende Berichte gegenüber «Spiegel online» bestätigt.
Wie die Zeitung weiter schreibt, habe der britische Premier David Cameron daraufhin vor einer schwachen Haltung gegenüber Putin gewarnt. Man dürfe nicht die Fehler des Appeasement gegenüber Nazideutschland wiederholen, so Cameron. Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel soll wütend gewirkt haben.
Im Kreml fühlt man sich dagegen missverstanden. Die Bemerkung sei «aus dem Zusammenhang gerissen worden und habe eine völlig andere Bedeutung gehabt», zitiert die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass einen aussenpolitischen Berater. Die Veröffentlichung solcher Äusserungen, ob sie getätigt worden seien oder nicht, gehe «über diplomatische Gepflogenheiten hinaus», sagte der Berater. «Dies entspricht nicht dem Niveau einer ernst zu nehmenden politischen Persönlichkeit.»
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