«Wenn es keine EU gibt, wird es Krieg geben»
Der ehemalige französische Präsident Nicolas Sarkozy hat bei einem Vortrag vor Schreckensszenarios gewarnt. Auch IWF-Chefin Christine Lagarde bemüht Kriegsrhetorik.

Der frühere französische Präsident Nicolas Sarkozy hat für den Fall eines Untergangs der Europäischen Union die Gefahr eines «Krieges» heraufbeschworen. «Wenn es keine Europäische Union gibt, wird es Krieg geben», sagte Sarkozy nach einer fünfmonatigen Arbeitspause gestern bei einem Vortrag vor Unternehmern, zu dem die brasilianische Investmentbank BTG Pactual ins New Yorker Luxushotel Waldorf Astoria geladen hatte.
Der konservative Politiker, der bei der französischen Präsidentschaftswahl im Frühjahr dem sozialistischen Herausforderer François Hollande unterlegen war, trat vor den Unternehmern gebräunt und mit Dreitagebart auf. Er sei nicht auf die Rolle eines Politikers festgelegt, sagte Sarkozy. Zugleich erwähnte er seinen fortbestehenden Tatendrang. «Ich liebe nicht die Politik, sondern das Handeln, Handeln in der Politik oder anderswo», sagte der 57-Jährige.
Über die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich äusserte Sarkozy sich in drastischen Worten. «Deutschland und Frankreich haben keine andere Möglichkeit als die Annäherung», sagte der frühere französische Präsident. «Wenn Deutschland und Frankreich sich nicht annähern, werden sie sich bekämpfen.» Der Auftritt Sarkozys vor den Unternehmern war nicht öffentlich. Die Rede-Auszüge wurden von der Internetseite «French Morning» veröffentlicht. Sarkozys Berater wollten sich nicht weiter zum Inhalt der Rede äussern.
Lagarde: «Wie in Kriegszeiten»
Auch IWF-Chefin Christine Lagarde bemühte Kriegsrhetorik: Die öffentlichen Schulden in den reichen Ländern befinden sich nach ihren Worten auf einem so hohen Stand «wie in Kriegszeiten». Die immense Verschuldung der öffentlichen Haushalte sei die grösste Gefahr für die Weltwirtschaft, sagte Lagarde heute bei der IWF-Jahrestagung in Tokio. Die Schulden beliefen sich im Schnitt auf 110 Prozent des Bruttoinlandproduktes.
Die Überwindung der Krise sei «unglaublich schwierig», sagte Lagarde in der japanischen Hauptstadt vor den Vertretern der 188 Mitgliedsstaaten des Internationalen Währungsfonds. Es sei wichtig, «den richtigen Rhythmus» für den Abbau der Schulden zu finden. «Das ist ein schmaler Weg, wahrscheinlich ein langer Weg, für den es keine Abkürzung gibt.» Andere Zeichen kommen hingegen aus Norwegen: Der öffentliche Fernsehsender NRK hat am Vorabend der Bekanntgabe des diesjährigen Friedensnobelpreisträgers vier Favoriten für die Auszeichnung genannt. Einer der Kandidaten ist demnach die Europäische Union.
AFP/kle
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