Wenn der Zins zur Nebensache wird
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) entscheidet heute über den Leitzins für die 17 Euroländer. Am Finanzmarkt rechnet so gut wie niemand mit einer Zinserhöhung. Spannender ist eine andere Frage.

Angesichts der Verschärfung der Euro-Schuldenkrise und der Turbulenzen an den Märkten in Spanien und Italien dürfte die Diskussion über den Schlüsselzins der Währungshüter wohl den geringsten Raum bei den Diskussionen in Anspruch nehmen. Die EZB hatte erst im Juli ihren Leitzins auf 1,5 Prozent angehoben.
Spannender und höchst umstritten ist hingegen die Frage, ob die EZB wegen der Probleme in den beiden für die Stabilität der Währungsunion wichtigen Ländern Spanien und Italien abermals Staatsanleihen kaufen sollte oder nicht.
Staatsanleihenkäufe umstritten
In den Tagen vor der Ratssitzung waren immer wieder entsprechende Forderungen laut geworden. Das Argument der Befürworter: Nur die Zentralbank mit ihrer theoretisch unbegrenzten finanziellen Feuerkraft sei in der Lage, entsprechend stark als Käufer aufzutreten und so die Märkte wieder zu beruhigen.
Kritiker wie Deutschland sperren sich jedoch gegen weitere Staatsanleihenkäufe. Die EZB hat in den vergangenen 18 Wochen keine Anleihen mehr gekauft.
Schweiz und Japan intervenieren
Schon vor der EZB entscheidet am Mittag die Bank von England über ihre weitere Geldpolitik. Am Finanzmarkt wird heftig darüber diskutiert, ob die britischen Zentralbanker angesichts der lahmenden Konjunktur erneut die Notenpresse anwerfen und Geld in die Wirtschaft pumpen sollten, wie es jüngst etwa der Internationale Währungsfonds (IWF) empfahl.
Bereits gestern hatte die Schweizer Nationalbank ihren Kampf gegen den starken Franken mit einer Zinssenkung intensiviert. In der Nacht intervenierte Japan dann gegen den starken Yen und die Notenbank lockerte ihre ohnehin schon lockere Geldpolitik weiter.
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