Wenn der Quirinal ruft
Italiens Präsident entscheidet über das politische Schicksal von Berlusconi.

Von dort, wo er sitzt, hoch oben auf dem Quirinalshügel, hat Giorgio Napolitano eine freie, erhabene Sicht auf die politischen Niederungen Roms, auf die Palazzi der Regierung und die beiden Parlamentshäuser. Er schwebt sozusagen über ihnen. Und für einmal stimmt das Bild sowohl buchstäblich wie auch sinnbildlich. Vergleichbar ist sein Blick nur mit dem, den der Papst hätte, wenn er auf der Peterskuppel stünde. Und so spricht man in den italienischen Medien oft nur vom Hügel, vom «Colle», wenn der Präsident der Republik gemeint ist. In den Zeitungen steht dann je nach verhandelter Affäre: «Der Hügel mahnt.» Oder: «Der Hügel ist besorgt.» In diesen turbulenten Wochen interessiert den italienischen Politbetrieb dort unten keine andere Frage mehr als diese: «Was nur hat der Hügel vor?»