Weltraumschrott bedroht westliche Zivilisation
Herumfliegender Schrott im All hat gemäss einer neuen Studie eine kritische Menge erreicht. Experten schlagen Alarm – und fordern eine gigantische Putzaktion.
Einige Milliarden Jahre hatte die Erde bloss den Mond als Erdtrabanten. Seit rund einem halben Jahrhundert ist die Anzahl der Objekte, die den blauen Planeten umkreisen, allerdings sprunghaft angestiegen – und hat nun einen kritischen Punkt erreicht, wie eine neue Studie des US-amerikanischen National Research Council behauptet.
Laut jüngsten Berechnungen sind es rund 22'000 Objekte, die gross genug sind, um vom Radar erfasst und verfolgt zu werden: Handschuhe von Astronauten ebenso wie ausgebrannte Raketenstufen oder Reste von Satelliten. Noch gefährlicher sind freilich die zahllosen kleineren Teilchen, die zu winzig für das Radar sind, aber mit ihrer Aufprallenergie Raumschiffe und Satelliten erheblich beschädigen können. Es gebe so viele Teilchen, dass sie sich durch ständige Kollisionen untereinander immer weiter vermehren könnten.
Immer wieder müssen Satelliten Ausweichmanöver fliegen, um Kollisionen zu verhindern. Sogar die Internationale Raumstation ISS wurde aus diesem Grund schon evakuiert. Von einem funktionierenden Satellitennetz hängen grosse Teile der westlichen Zivilisation ab, wie «Spiegel online» schreibt.
Russen haben Anteil an Misere
Zuletzt kamen vor allem durch zwei Ereignisse viele neue Trümmer dazu: 2007 wurde der alte chinesische Wettersatellit Fengyun 1-C mit einer Rakete abgeschossen. Dabei entstanden fast 4000 Teile, die zwischen einem und zehn Zentimetern Durchmesser haben. Und mehr als 2000 Trümmer entstanden, als der russische Satellit Kosmos 2251 mit einem Satelliten kollidierte.
«Diese beiden Ereignisse haben die Zahl der Fragmente im Orbit verdoppelt», sagt Donald Kessler, der Leiter der neuen Untersuchung. Man müsse dringend darüber nachdenken, den Weltraum aufzuräumen. Laut Computersimulationen sei ein kritischer Wert erreicht und katastrophale Folgen drohen. Man habe im Erdorbit «die Kontrolle verloren», sagt Kessler.
Lösungsansätze nennt die Studie nicht. Sie verweist auf Vorschläge der Pentagon-Forschungsabteilung Darpa, die abenteuerliche Ideen hat, den Müll einzusammeln: unter anderem mit Harpunen, Laserkanonen oder einer Art gigantischer Regenschirm als Müllfänger.
(standard.at)
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