Welsche Schulküche verzichtet auf Alkohol
Das Schulkochbuch der Westschweiz wird angepasst. In der neusten Auflage fehlen Rezepte, die mit Alkohol gekocht werden. Den Weinbauern gefällt das gar nicht.

In der Westschweiz hat die Alkoholprävention die Küchen der Hauswirtschaftskurse erreicht: Die neueste Version des Kochbuchs «Croqu'menus» – das Pendant zum Deutschschweizer «TipTopf» – ist frei von Rezepten, in denen Alkohol verwendet wird.
Das Rezeptbuch «TipTopf», mit dem seit 1980 Generationen von Schülerinnen und Schülern in die Kochkunst eingeweiht werden, enthielt nie alkoholhaltige Rezepte. Die Westschweizer Übersetzer entschieden sich in den 1980er-Jahren – der französischen Küche Rechnung tragend – für einen anderen Weg.
Birne mit Rotwein gestrichen
Im vergangenen Jahr kam es zum Paradigmenwechsel: Der Alkohol wurde aus dem «Croqu'menus» verbannt. Zum Opfer fielen dem unter anderem die Rezepte für Madeira-Schinken oder Birnen an Rotwein. Fondue wird künftig gemäss Schulbuch mit alkoholfreiem Most zubereitet.
Mit dem Tilgen des Alkohols wird nichts anderes bezweckt, als dem Landesrecht zu entsprechen, welches Alkohol für unter 16-Jährige verbietet, wie Esther Schwaller sagte. Sie gehört dem Team an, welches das berühmte Rezeptbuch auf dem aktuellen Stand hält. «Wir haben nicht erwartet, dass das so grosse Wellen schlagen wird.»
Weinbauern begehren auf
Das Rütteln an der Tradition ging nicht ohne Nebengeräusche über die Bühne: In einer Interpellation an das neuenburgische Parlament rückt ein lokaler Weinbauer die Verbannung des Alkohols aus dem Kochbuch in die Nähe der inquisitorischen Bücherverbrennungen.
Er schlägt vor, dass im Hauswirtschaftskurs Weindegustationen organisiert werden sollen. Das sensibilisiere die Jugend mehr – und selbstverständlich werde dabei der Wein ausgespuckt und nicht geschluckt.
SDA/pbe, jak
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