«Welle der Trauer und Verzweiflung»
Die Flaggen auf Halbmast, verzweifelte Angehörige am Flughafen in Schiphol, ein erschütterter König: Nach dem Flugzeugabsturz in der Ostukraine trauern die Niederländer um die 189 Opfer aus ihrem Land.
Nach dem Absturz eilten viele Familienmitglieder der Passagiere zum Flughafen bei Amsterdam, wo Flug MH17 am Donnerstag um 12.15 Uhr nach Kuala Lumpur gestartet war. Sie wurden zunächst in ein Restaurant im oberen Stockwerk des Flughafens begleitet, abgeschirmt vor den Medien. Dann wurden sie in Bussen zu nicht genannten Orten gebracht.
Einer der Hinterbliebenen der Katastrophe berichtete der Nachrichtenagentur AFP in Den Haag, er habe noch mit seinem Bruder telefoniert, 20 Minuten bevor dieser an Bord der Unglücksmaschine ging. «Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was er zu mir gesagt hat», schluchzte der Mann. Der Bruder hatte mit seiner Frau und den zwei Kindern nach Borneo reisen wollen.
Die Maschine der Malaysia Airlines war am Donnerstagnachmittag mit 298 Menschen an Bord im umkämpften Osten der Ukraine abgestürzt, alle Insassen starben.
«Ich bin tief traurig über diese schreckliche Nachricht», erklärte König Willem-Alexander. «Unsere Gedanken sind bei den Familien, Freunden und Kollegen der Opfer und bei all denen, die noch nicht wissen, ob ihre Freunde an Bord waren.» Er und Königin Máxima trugen sich am Freitag in Den Haag in die Kondolenzliste der niederländischen Regierung ein. Ministerpräsident Mark Rutte erklärte, er sei «zutiefst schockiert».
«Unter Schock»
Die Regierung in Den Haag drängte nachdrücklich auf Aufklärung darüber, ob und von wem die Boeing 777 abgeschossen wurde. Die ukrainische Armee und die prorussischen Separatisten bezichtigten derweil die jeweilige Gegenseite, die Maschine beschossen zu haben.
In der Zeitung «Volkskrant» heisst es am Freitag: «Alles scheint darauf hinzudeuten, dass es die prorussischen Rebellen waren.» Sollte sich das bestätigen, brächte dies den russischen Präsidenten Waldimir Putin «in Bedrängnis», schreibt das Blatt weiter, das eine «Welle der Trauer und der Verzweiflung» im Land ausmacht. Kürzer fasst es das «Algemeen Dagblad», das titelt: «Unter Schock».
Tausende Niederländer drückten ihre Anteilnahme in Kondolenzbüchern im Internet aus. «Was für ein Horror», schreibt ein Nutzer namens Yolanda. Und Gerdi Smale wünscht allen Hinterbliebenen, «ganz egal wo auf der Welt», Mut und Kraft.
Auch in sozialen Netzwerken zeigten sich die Niederländer erschüttert. «Das kann nicht wahr sein!», postete Alicia de Boer auf Facebook, als ihr klar wurde, dass ihr Freund Cor Pan offenbar in der Maschine sass.
Der junge Mann hatte kurz vor dem Start ein Bild des Flugzeugs ins Netz gestellt, offenbar in Anspielung auf den spurlosen Verbleib des Flugs MH 370 derselben Fluggesellschaft. Sein zu diesem Zeitpunkt wohl ironisch gemeinter Kommentar zu dem Flugzeug-Bild: «Falls es verschwinden sollte: So sieht es aus.»
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch