Weder Verklärung noch Nachruf
Vor zwei Jahren starb Regisseur Christoph Schlingensief, nun erscheint seine Autobiografie: Die Witwe des Regisseurs, Aino Laberenz, präsentierte das 304-seitige Werk mit dem Titel «Ich weiss, ich war's».

Es sei ihr nicht leicht gefallen, die von ihrem Mann begonnene Arbeit zu beenden, sagte die 31-Jährige Laberenz bei der Präsentation. Erst nach und nach habe sie sich getraut, die Texte zu lesen. «Ich brauchte Zeit, mich ins Material zu begeben.»
Schlingensief starb 49-jährig im August 2010 an Lungenkrebs. Laberenz sagte, in die Autobiografie seien sowohl schriftliche als auch Tondokumente eingeflossen. Häufig habe Schlingensief in den Monaten vor seinem Tod für das Buch in sein Aufnahmegerät gesprochen. Häufig habe sie zunächst gar nicht gemerkt, dass er mit seinem Tonband und nicht mit ihr geredet habe.
Auf jeden Fall habe sie versucht, sehr nah an seinem Sprachstil zu bleiben, sagte Laberenz, die als Kostümbildnerin arbeitet. Obwohl sie das meiste gekannt habe, habe sie auch überraschende Entdeckungen gemacht.
Wichtige Stationen und Projekte
Sie hoffe, dass durch das Buch Schlingensiefs Gedanken «freigestochen» würden. Es beinhalte allerdings nur einen Bruchteil seines Lebens. Die Autobiografie habe nichts Verklärendes und sei auch nicht wie ein Nachruf aufgebaut. Wie von Schlingensief gewünscht, sei sie auch nicht chronologisch geordnet.
Thematisiert werden die wichtigsten Stationen und Projekte Schlingensiefs: seine Jugend in Oberhausen, seine Arbeit an der Berliner Volksbühne, die Gründung und das Scheitern seiner Partei Chance 2000, sein Treffen mit der Wagner-Familie in Bayreuth und die Pläne für ein Operndorf in Burkina Faso, das mittlerweile unter der Führung von Laberenz wächst.
Das Buch erscheint am 8. Oktober bei Kiepenheuer & Witsch. Dazu erscheint auch ein Hörbuch. Die autobiografischen Notizen werden von Martin Wuttke gelesen.
dapd/lmm
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