Für die Sicherheit der KinderWas die Primarschule Frenkendorf gegen Elterntaxis unternimmt
Mit der Aktion «Stopp Elterntaxi» will die Primarschule Egg Verkehrschaos verhindern. In der Vergangenheit kam es zu unschönen Szenen.

Es ist zwar keine neue Thematik, aber eine nach wie vor akute und vielschichtige: Unzählige Eltern und Grosseltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule und lösen so eine Kette von negativen Ereignissen aus. So zumindest sieht das die Primarschule Egg in Frenkendorf. Sie startete daher vor einiger Zeit die Aktion «Stopp Elterntaxi».
Mischa Veith, Co-Leiter des Schulparlaments und Mitverantwortlicher des Projekts, erläutert die negativen Folgen des Fahrdienstes: «In erster Linie ist es für die Schülerinnen und Schüler gefährlich. Vor einiger Zeit wurde ein Kind von einem Vater angefahren, der am Handy war.» Klar: Wenn Dutzende gestresste Eltern in ihren Autos vor der Schule stehen, wird es schnell unübersichtlich und hektisch. Aber auch darüber hinaus sei die Situation mit den Elterntaxis alles andere als optimal.

So würden die Eltern ihre Autos oft rücksichtslos überallhin stellen und damit den Verkehr behindern. Auch raubten die Elterntaxis den Kindern wichtige soziale Erfahrungen: «Man kann auf dem Schulweg so viele coole Dinge erleben. Und man kommt fitter in der Schule an, als wenn man direkt vom Bett ins Auto und dann hinauf ins Schulzimmer steigt.»
Der Anstoss kam von den Kindern
Doch was tun gegen diese Elterntaxis? Die Primarschule Egg liess sich etwas durchaus Aussergewöhnliches einfallen: Im sogenannten Schulparlament, das sich aus einigen Schülerinnen und Schülern, drei Lehrkräften und der Schulsozialarbeiterin zusammensetzt, erarbeitete man das Projekt «Stopp Elterntaxi».
Der Anstoss dafür ist laut Veith von den Kindern selbst gekommen: «Ich merkte, wie stark es sie beschäftigte.» Mitte März wurde ein Elternbrief mit den Anliegen verschickt, der auf das Verkehrschaos und die sozialen Aspekte des gemeinsamen Schulwegs aufmerksam machte. Beigelegt war ein QR-Code, welcher zu einem Video führt, in dem die Kinder die Problematik schauspielerisch veranschaulichen.
Zudem gestaltete das Schulparlament Schilder, welche noch immer an einigen Frenkendorfer Strassen hängen und erneut betonen, wieso es wichtig ist, den Schulweg zu Fuss zu bestreiten. Auch im «Frenkendorfer Anzeiger» sei ein Inserat erschienen.
Durchwegs positive Reaktionen
Die Reaktionen, welche Veith auf die Aktion bekommen hat, seien durchwegs positiv gewesen. «Es gab Elternbriefe von Müttern und Vätern, die sich dafür bedankt haben, dass endlich mal etwas gemacht wird.» Jedoch würde deren anfänglich deutlich spürbarer Effekt schon wieder verpuffen. Deswegen hat Veith vor, die Eltern immer wieder mal an die negativen Aspekte der Elterntaxis zu erinnern, indem weitere Aktionen durchgeführt werden.
Zuletzt vertraut Veith auch auf die Eigeninitiative der Kinder: «Ich glaube, die Kinder werden es ihren Eltern klarmachen, dass sie die Elterntaxis nicht wollen. Sie wollen ausprobieren, wie es ist, zu Fuss zur Schule zu gehen.»
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