Was die Euro-Apokalypse kosten würde
Spekulationen über das Ende der Eurozone oder das Aus des Euros sind kein Tabu mehr. Verschiedene Eurostaaten diskutieren offen über den Ausstieg. Dabei wären die Folgen fatal – vor allem für Deutschland.

Täglich überschlagen sich die Meldungen über die europäische Schuldenkrise. Um sich aus dem Schlamassel zu retten, scheinen die Euroländer vor beinahe nichts zurückzuschrecken. Als erster Staat hat das hoch verschuldete Griechenland das Tabu gebrochen und offen über einen möglichen Austritt aus der Eurozone diskutiert. Und schon bald folgten aus weiteren Krisenstaaten ähnliche Stimmen.
Wie Spiegel online berichtet, könnte aus den Drohungen bald Realität werden. Heute müsse «selbst der brennendste Euroliebhaber einräumen, dass die Wahrscheinlichkeit von Austritten oder einem Zusammenbruch der Währungsunion nicht länger gleich null ist», sagt der Chefökonom der ING Bank, Mark Cliffe. Ein anderer Ökonom, Nouriel Roubini, der bereits die Finanzkrise vorhergesagt hatte, sieht die Wahrscheinlichkeit des Euro-Aus bei 45 Prozent.
Was geschieht mit den Schulden?
Doch das Ausscheiden eines Landes aus der Eurozone ist nicht so einfach, wie ihn Eurogegner darstellen. So ist laut Spiegel online der Austritt aus der Währungsunion in den Verträgen rechtlich gar nicht vorgesehen. Möglich wäre nur ein Austritt eines Landes aus der gesamten EU.
Ein weiteres Fragezeichen bleibt dann, wenn es darum geht, was mit den Schulden eines Landes passiert. Würde sich beispielsweise Griechenland zurückziehen, würde Deutschland dies enorm zu spüren bekommen. Denn wie das Land selbst wäre die wiedereingeführte griechische Drachme zu Beginn extrem geschwächt. Aus diesem Grund hätte der Staat grosse Probleme die Schulden bei den deutschen Banken zu schmälern.
Zuerst über Optionen nachdenken
Die Frage ist also, welche Gesamtbelastungen auf Deutschland zu kämen, würden mehrere Staaten gleichzeitig aussteigen. Alleine bei einem Austritt Griechenlands ist der Betrag laut UBS-Chefökonom Stephane Deo immens. Er rechnet mit einer Zahl von 20 bis 25 Prozent des BIP – alleine im ersten Jahr. Auf jeden deutschen Staatsbürger herunter gerechnet wäre dies zwischen 6000 und 8000 Euro.
Auch ING-Chefökonom Cliffe sieht die Lage ähnlich pessimistisch, sollten mehrere Länder der Eurozone den Rücken kehren. Er sieht fallende Aktienkurse, weitere Banken, die mit Milliardenspritze gerettet werden müssen und ein deutlicher Verfall des Euro-Kurses. «Darüber sollten Entscheidungsträger vielleicht nachdenken, bevor sie den Austritt aus der Währungsunion fröhlich als Option bezeichnen», sagt er.
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