Warum kommt CS-Banker Christos Bagios frei?
Eine angebliche Schlüsselfigur des jüngsten US-Angriffs auf das Schweizer Bankgeheimnis soll schon bald freikommen. Das könnte auf eine Einigung zwischen der Credit Suisse und den USA hindeuten.

Am 30. August soll vor dem Bezirksgericht in Fort Lauderdale in Florida eine Anhörung zum Entlassungsantrag von CS-Direktor und Vermögensverwalter Christos Bagios stattfinden, berichtet der Blog «Inside Paradeplatz». Nach eineinhalb Jahren könnte der 47-jährige Grieche, der am Zürichsee wohnt, dann ausreisen. Er wurde im Januar 2011 in New York verhaftet. Seit März 2011 ist er auf freiem Fuss, darf die USA aber nicht verlassen. Zurzeit hält er sich offenbar in Miami auf.
Laut dem Autor des Beitrags, Lukas Hässig, handelt es sich bei Bagios um die «entscheidende Figur der zweiten US-Steueroffensive». Bei der CS kann man diese Darstellung nicht bestätigen.
Gemäss «Inside Paradeplatz» arbeitete Bagios erst seit 2009 bei der CS und verfügte sogar über die Lizenz zur Beratung seiner Kunden in den USA. Dennoch verhafteten ihn die USA aufgrund seiner vorherigen Tätigkeit bei der UBS. Dort soll er vor 2005 mit unversteuerten US-Kundengeldern gearbeitet haben. Die Zustimmung zum Antrag der «CS-Geisel» auf Freilassung gelte als reine Formsache. Die US-Justiz hat sich demnach von Bagios Zusicherungen geben lassen.
Namen von 10'000 Bankangestellten
Nach der Verhaftung von Christos Bagios im Januar 2011 sollen seine Aussagen gemäss Darstellung von «Inside Paradeplatz» massgeblich dazu beigetragen haben, dass die Schweiz und die CS alle von den USA geforderten Daten herausrückten. Insbesondere geht es dabei um geschätzte 10'000 Namen von Bankmitarbeitern, die die CS und vier weitere Banken den amerikanischen Behörden übermittelt hatten.
Seither herrscht Verunsicherung und Angst auf Teilen des Schweizer Finanzmarkts. Offenbar ist weder klar, wer von der Datenlieferung genau betroffen ist, noch wie gefährlich Auslandreisen für die betroffenen Banker insgesamt sind. Denn es wird vermutet, dass der Arm der US-Justiz aufgrund zahlreicher Auslieferungsverträge in zahlreiche Länder weltweit reicht. Ein Genfer Anwalt rät seinen Klienten gar, die Schweiz nicht mehr zu verlassen.
Letzte Woche hatte die NZZ berichtet, die USA hätten ein neues Amtshilfegesuch an die Schweiz gestellt. Betroffen seien weniger als 100 Kunden der CS. Dass Bagios gerade jetzt heimreisen dürfe, ist nach Meinung von «Inside Paradeplatz» ein deutliches Indiz für ein Abkommen zwischen der Credit Suisse und den USA. Ähnlich wie bereits im Fall der UBS müsste sich die zweite Schweizer Grossbank dann wohl schuldig bekennen. Ausserdem würde wahrscheinlich ein hohes Bussgeld und der Rückzug aus dem US-Offshore-Geschäft angeordnet.
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