Warum die Flutkatastrophe den Islamisten nützt
Islamisten erweisen sich in den Hochwassergebieten Pakistans als Retter in der Not und machen bei der Bevölkerung Boden gut. Sie zeigen Präsenz, sammeln Spenden und bieten warme Mahlzeiten sowie Medikamente an.
«Sie waren die ersten, die mit Traktoren und Lastern halfen, Menschen zu evakuieren», sagt Shafaatullah Khan, der in einem Dorf in der stark betroffenen Provinz Punjab lebt. «Wenn sie nicht gewesen wären, wären viele gestorben. Sie haben Tag und Nacht geholfen, Menschen in Sicherheit zu bringen und haben warmes Essen und Wasser zur Verfügung gestellt.»
Zwölf Millionen Pakistaner sind von dem schwersten Hochwasser seit 80 Jahren betroffen. Mehr als 1600 Menschen starben, rund zwei Millionen haben ihr Dach über dem Kopf verloren.
Schwerfällige Regierung
Die Armee war zwar schnell zur Stelle und half viele Menschenleben retten. Die Regierung aber agiert schwerfällig. Und die Opfer der Naturkatastrophe werfen ihr vor, sie im Stich zu lassen. Präsident Asif Ali Zardari zog es sogar vor, seinen Verpflichtungen in Europa nachzukommen.
Dass die islamistischen Helfer mit Terrorismus in Verbindung gebracht werden, interessiert die meisten Pakistaner nicht. «Für uns sind sie Engel», sagt der frühere Polizist Gul Mohammed Khan. «Uns ist egal, wer sie sind oder welche Ziele sie verfolgen. Wir waren in Not, und sie waren die Ersten, die geholfen haben. Das ist alles.» Die Islamisten machten einen guten Eindruck, sagt auch Landbesitzer Mohammed Ali Khan.
«Wir helfen nur aus humanitären Gründen»
Es ist nicht das erste Mal, dass die Islamisten bei einer Naturkatastrophe punkten konnten. Schon 2005 machten sie sich einen Ruf als unermüdliche Helfer. Damals kamen bei einem Erdbeben im Norden des Landes 73'000 Menschen ums Leben.
Eine politische Motivation für ihre Taten weisen die Islamisten aber zurück. «Wir helfen nur aus humanitären Gründen», sagt Yahya Mujahid, Sprecher der Wohltätigkeitsorganisation JuD der Islamisten- Gruppe Lashkar-e-Taiba (LeT).
Die Gruppe soll hinter den Anschlägen von Mumbai im Jahr 2008 stecken. Die JuD selbst steht auf einer schwarzen Liste der UNO wegen Verbindungen zum Terrorismus. In der Not hat das für viele Pakistaner aber keine Bedeutung. Für sie zählt nur das nackte Überleben.
SDA/bru
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch