Warum ausgerechnet der Name eines Südtiroler Ingenieurs?
Strassenbenennung Mit Stadtgeometer Andreas Oprecht* sprach Silvo Temperli Herr Oprecht, der Übergang vom neuen Stadtquartier Europaallee in den Kreis 4 heisst Negrellisteg. Weshalb entschied sich die Stadt für einen antiquierten und leicht irritierenden Namen an diesem pulsierenden Ort? Negrelli starb 1858. Wir vergeben die Namen nicht aufgrund von Modeströmungen, die Benennung muss ewig bleiben. Ich empfinde den Namen nicht als antiquiert, gebe aber zu, dass das Wort verschiedene Assoziationen weckt. Welche löst er bei Ihnen aus? Er erinnert mich an einen italienischen Salami – der Steg ist ja auch sehr lang. Einige Leute haben beim schnellen Blick in die Zeitung «Negerli-Steg» gelesen. Diese Assoziationen kann ich mir nicht vorstellen. Trotzdem: Wie kommt die Strassenbenennungs-Kommission ausgerechnet auf den Namen des Südtiroler Ingenieurs Alois von Negrelli, der auch die Strasse von Altstätten nach Trogen und die obere Bahnhofstrasse in Wil SG projektiert hat? Die SBB haben den Namen vorgeschlagen, weil Negrelli als Eisenbahnpionier an der Spanischbrötlibahn mitgewirkt hat – der ersten Bahn der Schweiz. Und die Kommission hat sich dem Diktat der SBB unterworfen? Nein, wir waren einverstanden, weil Negrelli auch einen Bezug zu unserer Stadt schafft. Er hat 1836 den Auftrag bekommen, die Münsterbrücke zu bauen. Warum trägt der Steg bereits einen Namen, bevor die Stimmberechtigten über das 30-Millionen-Projekt befunden haben? Sämtliche Namen für das Gebiet im ehemaligen Stadtraum HB hinter der Sihlpost – heute Europaallee genannt – hat der Stadtrat schon Ende November 2007 vergeben, weil damals die Planungsphase begann. Dafür brauchen wir schon einen richtigen Namen, sonst bürgern sich Namen aus der Projektierung ein und können dann nicht mehr geändert werden. Andreas Oprecht Der Stadtgeometer ist Mitglied der Strassenbenennungskommission. Er leitet im Tiefbau- und Entsorgungsdepartement das Amt Geomatik und Vermessung.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch