War Polizist in Berner Reitschule eingesperrt?
Ein Polizist musste während einer Drogenrazzia aus der Reitschule befreit werden, sagte die Berner Kantonspolizei. Dazu schlugen die Beamten eine Scheibe ein.
Polizeieinsätze sind auf dem Vorplatz der Reitschule zwar nicht direkt eine Ausnahmeerscheinung. Dass die Polizei am helllichten Tag mit einem Grossaufgebot auftaucht, wie das am Dienstag zu beobachten war, ist doch nicht alltäglich.
Laut Regina Aeberli, Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern, wollten Mitarbeiter der Polizei auf dem Vorplatz eine Personenkontrolle wegen Verdachts auf Drogenhandel durchführen. Der Verdächtige sei allerdings ins Innere der Reitschule geflüchtet, ein Polizist nahm die Verfolgung auf. Der Polizist wurde laut Aeberli danach aber im Innern der Reitschule eingeschlossen. Die Polizei holte daraufhin Verstärkung, mehrere zusätzliche Patrouillen fuhren auf dem Vorplatz vor.

Laut Aeberli forderten die Einsatzkräfte einen Reitschule-Mitarbeiter durch eine Scheibe hindurch auf, das Tor wieder zu öffnen, dieser habe allerdings nicht reagiert. «Da wir nicht wussten, wie es dem Mitarbeiter geht, haben wir uns Zutritt zur Reitschule verschafft», so Aeberli. Dabei zerstörten die Polizisten offenbar die Scheibe zur Rössli-Bar, wie Bilder auf sozialen Medien zeigen.
Laut Aeberli versuchte die Polizei, die Reitschule-Betreiber vor dem Einsatz via Kontakttelefon zu erreichen. «Der Anruf wurde jedoch vorerst nicht entgegengenommen.» Deshalb hätten sich die Mitarbeitenden vor Ort entschieden, sich Zutritt zu verschaffen. «Kurz nach unserem Anruf wurde die Einsatzzentrale durch die Reitschule-Betreiber zurückgerufen.»
Der Mann, den die Polizei ursprünglich verfolgt hatte, konnte gemäss Aeberli angehalten werden, er habe Drogen auf sich getragen. Zu weiteren Anhaltungen sei es nicht gekommen. «Es werden nun weitere Abklärungen zum Vorfall gemacht.»
Reitschule: «Es war ganz anders»
Die Mediengruppe der Reitschule stellt den Vorfall anders dar. Zwei Personen, beide nicht als Polizisten erkennbar, seien in die Reitschule gerannt, worauf Reitschul-Mitarbeitende das grosse Tor geschlossen hätten. Der Polizist habe den Gesuchten in der Toilette gefunden, festgehalten und seinen Kollegen per Funk mitgeteilt, dass alles in Ordnung und er auf dem Weg nach draussen sei. Die Polizei habe «unkoordiniert und unprofessionell» agiert, das Fenster zu zerschlagen versucht und erst dann das Kontakttelefon angerufen. Der Anruf sei innert einer Minute beantwortet worden.
Quelle: Reitschule. Verpixelt durch Tamedia.
Obwohl der Zivilpolizist seinen Standort genau durchgegeben habe, seien die Kollegen nach dem Aufbrechen des grossen Tors zum Frauenraum gerannt und nicht zum Restaurant Rössli. Der angerichtete Schaden betrage «mehrere Tausend Franken». Die Mediengruppe dankt der Feuerwehr für das Reparieren der Scheibe «nach dem unsinnigen» Polizeieinsatz. Es sei ein Kapitel mehr im unsinnigen Katz-und-Maus-Spiel gegen Drogenhandel.
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