Wandern garantiert ohne Muskelkater
Google Street View expandiert: Neben Sehenswürdigkeiten wie Venedig oder dem Grand Canyon lassen sich jetzt auch die Gipfel der Schweizer Alpen virtuell stürmen.
War das Wandern bislang ein aufwändiges Unterfangen, macht es Google nun zu einem virtuellen Erlebnis. Zusammen mit dem Schweizer Alpen-Club SAC hat der Suchmaschinenriese verschiedene Wanderungen, wie etwa diejenige zur Lauteraarhütte im Berner Oberland, mit einer Street View Kamera bestritten.
Seit Mittwoch lassen sich die Strecken bequem von Zuhause ablaufen, ohne auch nur einen Fuss auf steiles Terrain setzen zu müssen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die 15 Kameras haben atemberaubende 360-Grad-Bilder der Aussichten eingefangen. Der Weg dorthin war jedoch wortwörtlich steinig.
Ein 19 Kilogramm schwerer Rucksack mit Kamerasystem, der sogenannte Street View Trekker, musste von einem Wanderer jeweils über Stock und Stein getragen werden. Darin war auch die Technik zur Speicherung der Bilder verpackt. Mit dem Kamerasystem, das 360-Grad-Aufnahmen erlaubt, wurden Wege und Pfade aufgenommen, welche nur zu Fuss begehbar sind.
Durch die Schweizer Alpen – oder den Grand Canyon
Neben der Bergkulisse im Berner Oberland können Street-View-Nutzer viele weitere Schweizer Sehenswürdigkeiten virtuell besichtigen: etwa das gesamte Streckennetz der Rhätischen Bahn oder sieben Schweizer Wintersportgebiete.
«Die Bilder bieten Wanderfreunden Orientierung und somit Sicherheit zur Planung ihrer Bergtour», liess sich SAC-Marketingchef Pit Meyer im Communiqué zitieren. Nach den Galapagosinseln, Venedig, dem Grand Canyon oder den Pyramiden von Gizeh könnten nun auch die Schweizer Alpen von Millionen Menschen weltweit bestaunt werden.
Swisstopo sieht keine Gefahr für Landkarten
Auch der Verband Schweizer Wanderwege lobt den Google-Dienst. «Wir begrüssen es, wenn mehr Leute die attraktiven Wanderwege sehen können», sagt Geschäftsführer Christian Hadorn auf Anfrage. Die Bilder böten eine Möglichkeit zur Vorbereitung einer Wanderung, könnten das Kartenstudium aber nicht ersetzen.
Das Bundesamt für Landestopografie (swisstopo) wiederum sieht im Google-Dienst keine Konkurrenz zu ihren Landeskarten. Google verfüge zwar in den Städten über gute Karten mit einem hohen Informationsgehalt, sagte Sprecher Ruedi Bösch auf Anfrage. «In den Bergen sind die swisstopo-Karten aber überlegen.» Hier könne der US-Riese, der Kunde bei swisstopo ist, nicht mit den lückenlosen Landeskarten mithalten.
Keine Freude am Vordringen von Google in die Schweizer Bergwelt hat Raimund Rodewald, Geschäftsführer der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. «Gerade bei Jugendlichen führt die Bilderflut im Internet zu einer Reizüberflutung», sagte Rodewald auf Anfrage. Eine virtuelle Wanderung könne niemals das Naturerlebnis ersetzen.
SDA/lub
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