WALTER AUS BERLIN (4)
Fast wie in einer anderen Welt
«Meine ersten drei Disziplinen habe ich nun hinter mir. Insgesamt bin zufrieden mit meiner Leistung. Momentan liege ich 12 Punkte vor dem Ergebnis aus Götzis von Ende Mai. In der ersten Disziplin vom Morgen, dem Sprint über 100 m, legte ich zwar einen schwachen Start hin, konnte mich bis ins Ziel aber noch gewaltig steigern. Mit 11,05 Sekunden blieb ich zwar um eine Hundertstelsekunde über der Zeit von Götzis. Dort hatte ich aber auch stärkeren Rückenwind. Vor allem meine persönliche Bestmarke im Weitsprung gab mir noch weiteren Auftrieb. Mit 7,21 m konnte ich meine bisherige Rekordmarke um 6 Zentimeter verbessern. Dass mir dies gleich im ersten Versuch gelang, war ein weiterer Aufsteller. Nach den 7,01 m im zweiten Anlauf habe ich mich dazu entschieden, auf einen dritten Versuch zu verzichten. Mein Fuss, der schon am Europacup Ende Juni in Saragossa schmerzte, machte wieder Probleme. Es ist jedoch nichts Gravierendes. Trotzdem wäre es nicht ratsam gewesen, nach der Bestmarke noch einmal voll anzugreifen. Der Dämpfer folgte aber gleich danach im Kugelstossen. Die Weite von 12,80 m lag doch etwas unter meinen Erwartungen. Es war aber immerhin noch ein durchschnittlicher Stoss. Eine Erklärung dafür habe ich nicht. Es gibt eben in jedem Wettkampf eine Disziplin, die mir nicht nach Wunsch gelingt. Den Kopf darüber werde ich mir nicht zerbrechen. Ausserdem hatte ich schon im Training immer wieder Stösse, die nicht weit genug gingen. Trotz des kleinen Rückschlags mit der Kugel bin ich sehr zufrieden damit, wie die WM für mich begonnen hat. Bevor die WM für uns Zehnkämpfer gestern endlich losging, habe ich die Wettkämpfe meiner Kollegen noch von der Tribüne aus beobachtet. Die Stimmung im Stadion war ohrenbetäubend. Wenn man selber unten in der Wettkampfarena steht, ist es viel ruhiger. Den Stadionspeaker hört man nur ganz leise. Es ist fast schon so, als wäre man in einer anderen Welt. Die Begeisterung von den Rängen bekomme ich aber schon mit. Vor allem, wenn meine deutschen Kollegen am Start sind, brandet der Applaus merklich auf. Und das beflügelt mich natürlich auch.» Zehnkämpfer Simon Walter (24) aus Bubikon berichtet eine Woche lang täglich aus Berlin. Seine ersten fünf Einsätze an der Weltmeisterschaft bestritt er gestern (der Hochsprungbewerb sowie das 400-m-Rennen fanden erst nach Redaktionsschluss dieses Regionalbunds statt). Heute Donnerstag steht er bei der zweiten Hälfte des Zehnkampfs im Einsatz.
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