Waffennarren senden Giftbriefe an Obama und Bloomberg
Unbekannte haben das tödliche Gift Rizin an US-Präsident Barack Obama und an den New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg gesandt. Dabei drohten sie den beiden Befürwortern strengerer Waffengesetze.

Nach der Entdeckung von drei Briefen mit dem tödlichen Gift Rizin schliesst die amerikanische Bundespolizei FBI weitere Funde nicht aus. «Mehr Briefe könnten empfangen werden», hiess es in einer Mitteilung vom Donnerstag, ohne dass dies näher ausgeführt wurde.
In den USA haben mit dem Gift Rizin präparierte Briefe für Aufregung gesorgt, die offenbar im Zusammenhang mit der Debatte um striktere Waffengesetze stehen. Nach Polizeiangaben wurden zwei Drohbriefe mit Spuren der hochgefährlichen Substanz an den New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg geschickt.
Der Secret Service teilte am Donnerstag mit, dass ein ähnliches Schreiben an Präsident Barack Obama gegangen sei. Ein verdächtiger Brief an Bloomberg sei bereits am vergangenen Freitag in der Poststelle der New Yorker Stadtverwaltung abgefangen worden, teilte die Polizei in der Ostküstenmetropole mit. Ein zweites Schreiben habe der Direktor der von Bloomberg ins Leben gerufenen Organisation Bürgermeister gegen illegale Waffen am Sonntag in Washington geöffnet.
Das verdächtige Schreiben an Obama wurde der Bundespolizei ausgehändigt, wie der Secret Service, die Schutztruppe des Staatsoberhaupts, in Washington mitteilte. Das FBI bestätigte später, dass der Brief ebenfalls Rizin enthalten habe. Laut der New Yorker Polizei wurden alle Briefe offenbar auf der selben Maschine beziehungsweise auf dem selben Computer erstellt.
«Anonyme Drohungen»
In beiden Umschlägen sei eine «pink-orangefarbene, ölige Substanz» gefunden worden, erklärte die Polizei. Erste Tests hätten auf Rizin-Spuren hingedeutet, endgültige Ergebnisse würden bis Freitag erwartet. Das Gift lähmt die Atemwege und kann bei Verschlucken bereits in kleinsten Dosen tödlich wirken.
Den Angaben zufolge enthielten die Schreiben «anonyme Drohungen» im Zusammenhang mit der Waffendebatte in den USA. Laut US-Medien wurden beide Briefe aus dem gleichen Ort im Bundesstaat Louisiana abgeschickt.
In dem mit Schreibmaschine getippten Brief voller Rechtschreibfehler heisst es demnach: «Ihr werdet mich und meine Familie töten müssen, bevor Ihr meine Waffen bekommt. Jeder, der zu meinem Haus will, wird ins Gesicht geschossen. Das Recht zum Tragen von Waffen ist mein verfassungsmässiges, gottgegebenes Recht und ich werde dieses Recht ausüben bis zum Tag meines Todes. Was in diesem Brief ist, ist nichts im Vergleich zu dem, was ich für Euch plane.»
Der für die Sicherheit des Präsidenten zuständige Secret Service erklärte, dass am Donnerstag in einer ausserhalb des Weissen Hauses gelegenen Poststelle ein weiteres verdächtiges Kuvert gefunden worden sei. Der an Obama adressierte Brief ähnele den Schreiben an Bloomberg, sagte Sprecher Edwin Donovan. Der Umschlag werde derzeit vom FBI auf mögliche Giftspuren getestet.
«Wir werden von diesen Bemühungen nicht Abstand nehmen»
Bloomberg streitet bereits seit Jahren für ein strengeres Waffenrecht. Der Bürgermeister kündigte an, sich nicht einschüchtern zu lassen. «Die Briefe bezogen sich offenkundlich auf unsere Anti-Waffen-Bemühung», sagte er. Angesichts der vielen Toten durch Schusswaffen in den USA «werden wir von diesen Bemühungen nicht Abstand nehmen». Die Waffendebatte wurde durch den Amoklauf an der Grundschule von Newtown Mitte Dezember angeheizt, als ein junger Mann 20 kleine Kinder erschoss. Reformbemühungen im Kongress scheiterten aber.
In den vergangenen Jahren waren in den USA immer wieder Briefe mit Rizin verschickt worden. Erst Ende April hatten Obama, ein Senator aus Mississippi sowie eine Friedensrichterin aus dem US-Bundesstaat Giftbriefe erhalten. Die gefährlichen Sendungen alarmierten die Sicherheitsbehörden wegen der zeitlichen Nähe zum Anschlag auf den Bostoner Marathonlauf. Am Ende stellte sich aber heraus, dass dahinter offenbar ein Streit stand: Ein 41-jähriger Mann aus Mississippi steht im Verdacht, er habe mit den Giftbriefen den Verdacht auf einen Widersacher lenken und diesen so ins Zwielicht rücken wollen.
AFP/AP/chk/rub
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