Waffenfabrik im Jemen explodiert – über 100 Tote
Extremisten und Anwohner haben eine Waffenfabrik übernommen und geplündert. Bei einer anschliessenden Explosion kamen auch Kinder ums Leben.

Bei einer Explosion in einer Munitionsfabrik im Jemen sind am Montag nach Angaben von Ärzten mindestens 110 Menschen ums Leben gekommen. 90 Menschen wurden verletzt, wie ein örtlicher Behördensprecher mitteilte. Andere Quellen sprachen von 150 Verletzten.
Allerdings seien noch nicht alle Opfer geborgen, hiess es. Die Explosion ereignete sich nahe der Stadt Dschaar in der Provinz Abjan im Süden des Jemen. Am Sonntag war nach Angaben aus Sicherheitskreisen ein Kommando von 30 mutmasslichen Mitgliedern des Al-Kaida-Netzes in die Fabrik eingedrungen.
Waffen in Transporter geladen
Die bewaffneten und vermummten Männer luden Kisten mit Munition in mehrere Kleintransporter, ohne aufgehalten oder gestört zu werden. In Dschaar soll es zu Kämpfen zwischen dem Militär und den Extremisten gekommen sein, die dort einige Gebäude besetzt hatten.
Am Montag waren dann zahlreiche Anwohner in die Fabrik gekommen, um die Munition- und Waffenbestände zu plündern. Die Umstände der Explosion sind noch unklar.
Al-Qaida beschuldigt
Ein Sprecher der Provinz Abjan machte al-Qaida für die Explosion verantwortlich. Das Terrornetz habe die Zivilisten in eine tödliche Falle gelockt. Die Explosion sei durch das in der Fabrik gelagerte Pulver ausgelöst worden. Es habe eine Serie von Explosionen gegeben, und ein Brand habe die Munitionsfabrik zerstört.
Das Tragen von Waffen ist in Jemen weit verbreitet. Auf 24 Millionen Einwohner kommen schätzungsweise 70 Millionen Schusswaffen.
Appell von Jugendlichen
Eine Vereinigung junger Demonstranten, die sich «Allianz der Jugendrevolution» nennt, forderte die USA und die Europäische Union auf, endlich eindeutig Stellung zu den Ereignissen im Jemen zu beziehen. Die internationale Staatengemeinschaft solle ihre Forderung nach einem Rücktritt von Präsident Ali Abdullah Saleh unterstützen.
Derweil nutzen Extremisten aus verschiedenen Lagern den seit Wochen andauernden Machtkampf zwischen Präsident Saleh und seinen Gegnern, um ihren Einflussbereich zu vergrössern. Vor diesem Szenario warnen US-Terrorismusexperten schon seit längerer Zeit. Der Jemen gehört zu den wichtigsten Rückzugsorten des Terrornetzes al-Qaida weltweit.
In der Provinz Marib hatten mutmassliche al-Qaida-Terroristen am Wochenende sieben Angehörige der Sicherheitskräfte getötet, während die schiitischen Houthi-Rebellen in der nördlichen Provinz Saada eigenmächtig einen neuen Provinzgouverneur ernannten.
dapd/oku
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