Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone«Wäre ich noch da, hätte niemand antirassistische
T-Shirts getragen»
Bernie Ecclestone besteht darauf, dass die Formel 1 nicht von Natur aus rassistisch sei. Weltmeister Lewis Hamilton werde von der «Black Lives Matter»-Bewegung benutzt.

Bernie Ecclestone bleibt unerbittlich. Einige Tage vor dem Saisonstart in der Formel 1 hat sich der langjährige Boss der Rennserie wieder einmal zu Wort gemeldet. Und das wie gewohnt mit kontroversen Aussagen.
«Wenn ich noch da gewesen wäre, hätte niemand antirassistische T-Shirts auf dem Podest getragen. Das ist sicher», sagte der 90-Jährige gegenüber «The Telegraph». Vergangene Saison hatten sich mehrere Fahrer auf diese Weise mit der «Black Lives Matter»-Bewegung (BLM) solidarisiert. «Hundertprozentig hätte es auch diese Sache mit dem Knien vor einem Rennen nicht gegeben», ergänzte Ecclestone, der heute in Gstaad lebt.
Die Formel 1 sei nicht von Natur aus rassistisch, so der Brite. Er stimme zwar zu, dass man mehr tun sollte, um die Vielfalt zu fördern. «Aber der Sport sollte nicht als politisches Werkzeug benutzt werden.»
Auch der siebenfache Weltmeister «wird benutzt»
Ecclestone gibt auch Lewis Hamilton einen – wohl unerwünschten – Rat: «Ich habe schon zu seinem Vater gesagt: ‹Lewis muss vorsichtig sein.› Denn er wird benutzt von den Leuten, die ‹Black Lives Matter› unterstützen. Diese Leute nehmen eine Menge Geld davon mit, und niemand weiss, wohin das führt.»
Der siebenfache Weltmeister Hamilton setzt sich intensiv für BLM ein und macht sich öffentlich für die Sache stark. Wegen ihrer offenkundigen Meinungsverschiedenheiten sowie Aussagen von Ecclestone wie «In vielen Fällen sind schwarze Menschen rassistischer als weisse Menschen» waren die beiden Briten schon in der Vergangenheit verbal aneinandergeraten.
Formel 1 braucht wieder mehr Unterhaltung
Seit 2017 ist Ecclestone nicht mehr Boss der Formel 1, Anfang 2020 ist auch sein Ehrentitel als emeritierter Vorsitzender erloschen, und die Rennorganisation distanzierte sich in der Vergangenheit ausdrücklich von seinen Aussagen. Trotzdem steht er, laut eigenen Aussagen, noch fast jede Woche mit dem jetzigen Formel-1-Chef Stefano Domenicali in Kontakt.
Der 90-Jährige bleibt also in der Öffentlichkeit. Neben den kontroversen Themen spricht er auch die sportliche Situation an: «In den vergangenen zehn Jahren war die Weltmeisterschaft nicht umkämpft. Bei einem Rennen weisst du ganz genau, wer auf der Pole stehen und wer gewinnen wird.»
Ecclestone hofft aber, dass der neue Kostendeckel die Teams wieder näher zusammenbringt und den Sport spannender macht. Aber was er wirklich will, ist mehr Unterhaltung. «In 20 Jahren werden die Leute nicht zurückblicken und über die letzten 10 Jahre reden», meint er.
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