Wähler von SVP und SP folgten der Parole nicht
Die Kampagnen um die Regeln für Tankstellenshops wurden hochideologisch geführt. Im Stimmverhalten spiegelte sich das nicht. Im Nachhinein kann ein weiteres Paradox festgestellt werden.

Bei der Abstimmung über die Lockerung der Regelung für Tankstellenshops am 22. September sind Wähler der Polparteien SP und SVP vergleichsweise häufig von der Parteiparole abgewichen. Vier von zehn SP-Wählern legten trotz Nein-Parole ein Ja in die Urne. Bei den SVP-Wählern setzte nur gut jeder Zweite (54 Prozent) die Ja-Empfehlung seiner Partei um. Das geht aus der heute veröffentlichten VOX-Analyse des Instituts für Politikwissenschaft der Universität Zürich und dem Forschungsinstitut GFS Bern hervor.
Während der Abstimmungskampf entlang der klassischen ideologischen Konfliktlinie verlaufen sei, sei dies im Stimmverhalten nicht in der gleichen Deutlichkeit zum Ausdruck gekommen, heisst es im Communiqué.
Forderungen trotz Nein unterstützt
Obwohl die Vorlage mit 55,8 Prozent angenommen wurde, unterstützt laut der VOX-Analyse eine Mehrheit der Stimmenden die grundsätzlichen Forderungen der Gegner nach möglichst wenig Sonntags- und Nachtarbeit. Drei Viertel der Befragten waren damit einverstanden, dass sonntags und nachts möglichst wenige arbeiten sollten.
Sie sahen diese Forderungen mit der Annahme der Vorlage aber nicht gefährdet. Das Pro-Argument, das die höchste Zustimmungsrate erzielte, war dasjenige, wonach es unsinnig sei, dass Tankstellenshops einen Teil ihres Sortiments nachts zwischen 1 und 5 Uhr nicht anbieten könnten, obwohl sie geöffnet hätten.
Gewerkschaften, linke Parteien und kirchliche Kreise hatten sich gegen die Vorlage gewehrt. Sie befürchteten, dass mehr Angestellte von Tankstellenshops nachts arbeiten müssten – und dass dies nur der erste Schritt wäre.
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