Von den Nazis ermordet - und nach dem Krieg weiter verunglimpft
Rudolf von Scheliha war Diplomat und Widerstandskämpfer. Doch es dauerte 40 Jahre, bis sein Name rehabilitiert wurde. Seine Tochter erzählt die unglaubliche Geschichte.

Es war der 22. Dezember 1942, als der Legationsrat Rudolf von Scheliha, 45 Jahre alt, im Gefängnis von Berlin-Plötzensee erhängt wurde. Er war angeklagt, Mitglied der «Roten Kapelle» gewesen zu sein und gegen Geld für die Sowjetunion spioniert zu haben. Die «Rote Kapelle» war der von der Gestapo verwendete Begriff für eine lose Gruppe von NS-Gegnern, von denen manche auch Kommunisten waren und Kontakte in die Sowjetunion hatten, aber längst nicht alle. Von Scheliha gehörte in keiner Weise dazu. Ihm standen vor allem Männer nahe, die später zu den Verschwörern des 20. Juli gehörten.