
Kürzlich kaufte ich mir ein zweites DAB-Digitalradio. Glücklich ging ich damit nach Hause: Endlich würde ich auch in der Küche Radio Swiss Pop hören können – meinen Lieblingssender, der keine Moderatoren braucht, weil er nonstop Musik bringt.
Weil es bei Radio Swiss Pop keine Moderatoren gibt, gibt es auch keine Quizsendungen wie «Morgenstund hat Gold im Mund» von Radio SRF 1 – etwas vom Dümmlichsten, seit das Radio erfunden wurde.
Es gibt keinen Sven Epiney und keinen Dani Fohrler, die mit ihrer aufgesetzten Fröhlichkeit Depressionen auslösen und die Milch im Kaffee sauer werden lassen. Es gibt keinen Reto Scherrer, dessen Stimme, wenn er die Verkehrsmeldungen herunterliest, schlimmer klingt als das Kreischen der Bremsen vor einem Auffahrunfall. Es gibt keinen Michael Brunner, der umständliche Überleitungen zu seinen Kollegen von der Nachrichtenredaktion macht. Es gibt bei Radio Swiss Pop nur Musik. Das ist wunderbar so.
Es klappte einfach nicht
Ich bin abgeschweift, Entschuldigung. Wo bin ich stehen geblieben? Ach ja, bei meinem neuen Radiogerät. Neugierig nahm ich es aus der Schachtel. Platzierte es auf dem Fensterbrett. Steckte das Kabel in die Steckdose. Zog die Antenne raus. Und drückte den Einschaltknopf. Der Sendersuchlauf startete. Bald ertönte Radio Swiss Pop. Ich wollte den Sender speichern: auf Position 1 von 20. Dazu drückte ich die Menütaste, wählte den Programmplatz Nummer 1 und anschliessend die Enter-Taste. Radio Swiss Pop wurde nicht gespeichert.
Ich versuchte es in Variationen: wählte zuerst den Programmplatz, dann die Enter- und dann erst die Menütaste. Es klappte nicht.
In meiner Verzweiflung griff ich zur Bedienungsanleitung. Vom Kapitel «Wie speichern Sie einen DAB-Sender?» erhoffte ich mir Hilfe. Buchstabe für Buchstabe spielte ich das empfohlene Prozedere durch. Ich will Ihnen hier Details ersparen. Jedenfalls scheiterte ich erneut. Hatte ich vor lauter Epiney, Forler, Scherrer, Brunner den Verstand verloren?
24 Seiten und doch fehlt das Wichtigste
Die Bedienungsanleitung umfasste 24 Seiten. Ich las darin, dass ich keine offenen Brandquellen wie Kerzen auf das Gerät stellen dürfe. Dass ich den Apparat nicht in Nähe eines Swimmingpools verwenden solle. Dass ich bei Rauchbildung das Netzteil vom Gerät trennen müsse. Dass mein Radio nur zum Radiohören bestimmt sei.
Nach langem Herumpröbeln fand ich endlich heraus, dass in der Anleitung ein wichtiger Hinweis fehlte. Nämlich, dass ich zuerst den Mode-Knopf drücken sollte. Die Verfasser gingen wohl davon aus, dass diese Kenntnis Teil der Allgemeinbildung ist.
Zum seltsamen Wesen vieler Bedienungsanleitungen gehört, dass man eine separate Anleitung zum tieferen Verständnis der Bedienungsanleitung braucht. Oder haben Sie jedes Mal, wenn Sie ein Ikea-Möbel aufstellen wollten, die Montageanweisung auf Anhieb begriffen? Na, sehen Sie. Ich bin zum Glück nicht allein.
Radio Swiss Pop klingt auf DAB übrigens super. Vor allem, wenn man nur noch den Power-Knopf drücken muss und sofort der Lieblingssender ertönt.
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Vom seltsamen Wesen der Bedienungsanleitungen
Ein neues Radio in Betrieb zu nehmen, ist nicht ganz einfach. Vor allem, wenn die Gebrauchsanweisung unvollständig ist.