Basler Ruderer an WMVom Anfängerkurs ins Nationalkader
Léon Zahner und Donat Vonder Mühll vom Basler Ruder-Club rudern an der Junioren-WM in Bulgarien für die Schweiz. Auf diese Gelegenheit haben die Baselbieter hart hingearbeitet.

Donat Vonder Mühll ist sichtlich stolz. «Die Ruderbekleidung mit dem Schweizer Kreuz drauf tragen zu dürfen – damit geht ein grosser Traum in Erfüllung», erzählt er. Der17-Jährige weilt zurzeit mit der Schweizer Junioren-Nationalmannschaft im bulgarischen Plovdiv, wo er an der Junioren-WM im Rudern teilnimmt. Zusammen mit seinem Vereinskameraden vom Basler Ruder-Club, Léon Zahner, ist er vom nationalen Verband für die Konkurrenz «Vierer mit Steuermann Junioren» nominiert worden. Drei weitere Junioren aus anderen Clubs komplettieren das Schweizer Aufgebot in dieser Bootskategorie.
Der erste WM-Einsatz steht am Donnerstag an. Auf diesen Wettbewerb bereiteten sich Vonder Mühll und Zahner während der vergangenen Wochen in einem intensiven Trainingslager im nationalen Stützpunkt in Sarnen vor. Pro Woche standen 25 Stunden Training auf dem Programm. Ein Aufwand, der sich lohne, betonen die beiden Sportler. Ein Aufwand, den die zwei bereits seit mehreren Jahren betreiben.
Balance zwischen Schule und Sport
Vonder Mühll fing 2017 mit dem Rudern an, primär aus familiären Gründen: Bereits sein Vater, Valentin Vonder Mühll, war begeisterter Ruderer und wirkte jahrelang als Präsident des Basler Ruder-Clubs. Seine Schwester rudert ebenfalls. So war es für ihn klar, dass auch er irgendwann in diesem Sport landen würde, nachdem die Leidenschaft für seinen ersten Sport, den Fussball, immer kleiner geworden ist.
Zunächst besuchte er beim Basler Ruder-Club lediglich einen Anfängerkurs. Doch die Sportart packte ihn sofort. Er fragte sich: «Wie weit kann ich kommen?» Um seine Grenzen auszuloten, intensivierte er in den letzten beiden Jahren sein Training stark. Die Nominierung für das Nationalkader ist für den Baselbieter die Bestätigung dieser harten Arbeit. Inzwischen besucht er das Sportgymnasium, um Ausbildung und Sport besser zu koordinieren. Für Wettkämpfe wird er etwa vom Unterricht befreit.

Teamkamerad Zahner hat es in dieser Hinsicht derzeit schwerer. Er wartet noch auf seinen Platz in einer Sportklasse und wird daher individuell gefördert. Für Trainings und Wettkämpfe kann der 18-Jährige jedoch entweder früher aus dem Unterricht gehen oder er bekommt, wenn nötig, schulfrei.
Zum Rudern kam Zahner zwei Jahre früher als Vonder Mühll. Aufgrund eines Anstrengungsasthmas hatte er zuvor bereits mehrere Sportarten ausprobiert, doch keine davon war kompatibel mit seiner gesundheitlichen Situation. Nach Versuchen im Schwimmen und im Basketball besuchte Zahner ebenfalls den Ruder-Anfängerkurs in den Sommerferien. Nach zunächst mässigem Erfolg konnte er seine Leistung immer weiter steigern. So weit, dass er nun für die Schweiz an einer Weltmeisterschaft um eine Medaille kämpft.
Die Ziele für die Zukunft sind gesteckt
Die Goldmedaille für ihr Land zu holen, das wäre für die beiden Athleten aus der Region Basel ein Traum. Zehn Nationen gehen an den Start, wo die Schweiz steht, ist schwierig vorauszusagen. Da ein zuverlässiger Richtwert fehlt, können die Schweizer nur schwer eruieren, wie schnell sie rudern müssen, um an der WM den Vorlauf zu überstehen. Das findet das Team um Vonder Mühll und Zahner erst während des Rennens heraus.
Während bezüglich des internationalen Tempovergleichs noch Unklarheit herrscht, haben die beiden in der Zeit nach der WM bereits einen klaren nächsten Schritt vor Augen: die Junioren-Ruder-EM in München im Herbst. Dafür muss die Form hoch gehalten werden, denn die Schweizer Meisterschaft steht ebenfalls auf der Agenda.

Der Wettkampfplan ist für Donat Vonder Mühll und Léon Zahner in ihrem letzten Jahr auf Stufe Junioren eng gestaffelt, ehe es anschliessend für vier Jahre zum U-23-Team geht. Dort wollen die beiden sofort Anschluss finden. Aber auch die Ausbildung soll für die Gymnasiasten weiterhin einen hohen Stellenwert beibehalten, da man vom Rudern allein nicht leben kann.
Ans Geld haben die Baselbieter ohnehin nicht gedacht, als sie sich dafür entschieden, die Sportart zu ihrem Lebensinhalt zu machen. «Der Spass am Sport steht im Vordergrund», betont Vonder Mühll – trotz der grossen Aufwände. Den Lohn dafür erhalten die beiden Athleten des Basler Ruder-Clubs in diesen Tagen – und erst noch auf der ganz grossen Bühne.
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