Voeckler entzückt Franzosen – Wiggins bleibt Leader
Thomas Voeckler gewinnt die 10. Etappe der Tour de France in Bellegrade nach 194 Kilometern und einem Abnützungskampf gegen vier Fluchtkollegen. Bradley Wiggins verteidigt das Maillot jaune problemlos.

Das Team Sky musste in der Anfahrt auf die Alpen eine Attacke des Italieners Vincenzo Nibali abwehren, dabei zeigte sich die Mannschaft von Leader Bradley Wiggins aber souverän.
In den Steigungen ist Wiggins mit seinen starken Domestiken nur schwer beizukommen. Und so versuchte es halt der Gesamt-Vierte Vincenzo Nibali aus jenem Terrain, auf dem er dem Briten überlegen ist: in der Abfahrt. Kurz, nachdem die Gruppe mit allen Favoriten die Passhöhe des Col du Grand Colombier, der erstmals in der Geschichte der Tour befahren wurde, überquert hatte, machte sich der Sizilianer aus dem Staub. Schnell konnte er sich absetzen, und mit Hilfe von Teamkollege Peter Sagan, der sich aus einer früheren Spitzengruppe hatte zurückfallen lassen, holte Nibali über eine Minute Vorsprung heraus. Doch Sagan war seinem Chef nicht lange eine grosse Hilfe. Im letzten Aufstieg zum Col de Richemond musste der Slowake abreissen lassen, und alleine befand sich Nibali gegenüber seinen Verfolgern auf verlorenem Posten.
Geschlossene Mannschaftsleistung
Angeführt von Richie Porte und Chris Froome machte Team Sky das verlorene Terrain bald wieder wett. «Wir sind immer cool geblieben», konnte Wiggins Bilanz ziehen. Nibali konnte aber immerhin von sich sagen, wenigstens einen Versuch unternommen zu haben. Am Ende resultierte unter dem Strich trotzdem nichts. Die Favoriten trafen alle gemeinsam im Ziel ein. Wiggins behauptete sich souverän. Er liegt weiter knapp zwei Minuten vor dem Australier Cadel Evans, auch die Abstände zu den weiteren Gesamtersten blieben unverändert.
Am Donnerstag bietet sich seinen Gegnern die nächste Chance. Die 11. Etappe vom Donnerstag startet in Albertville, der Olympiastadt von 1992. Sie führt über zwei schwere Pässe, Col de la Madeleine und Col de la Croix de Fer. Am Ende steht in La Toussuire die zweite Bergankunft der diesjährigen Tour auf dem Programm. Der Schlussaufstieg ist 18 km lang.
Voeckler ringt alle nieder
Den Tagessieg machten indes andere unter sich aus. Schon in der Anfahrt zum Col du Grand Colombier hatte sich eine Spitzengruppe mit 25 Fahrern gebildet, die am Fuss der Steigung gut sechs Minuten voraus lag. Auf der Passhöhe, gut 40 km vor dem Ziel, war noch ein Quartett übrig, mit noch immer über fünf Minuten Reserve auf Wiggins und Co.: Der Franzose Thomas Voeckler, der Italiener Michele Scarponi (als 27. mit knapp zehneinhalb Minuten Rückstand der in Gesamtwertung bestplatzierte Flüchtling), der Spanier Luis Leon Sanchez und der Belgier Dries Devenyns.
Acht Kilometer vor dem Ende schaffte der Deutsche Jens Voigt nochmals den Anschluss. Ein Quintett rüstete sich so zum Kampf um den Etappensieg in Bellegarde-sur-Valserine, nur 30 km südwestlich von Genf. Devenyns setzte sich im Finale als Erster ab, doch als die Strasse hinauf zum Ziel nochmals anstieg, war es um den Belgier schnell geschehen. Voeckler kämpfte seine Gegner nieder und feierte seinen dritten Etappensieg im Rahmen der Tour de France. 2009 hatte er in Perpignan triumphiert, ein Jahr später auch in Bagnères-de-Luchon. Die eindrucksvollsten Leistungen hatte der Elsässer jedoch letztes Jahr vollbracht. Damals trug er zur Freude seiner Landsleute von der 9. bis zur 19. Etappe das Leadertrikot und wurde schliesslich Gesamt-Vierter. Bereits 2004 hatte Voeckler das Maillot jaune während zehn Tagen getragen.
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