Vierspuriger Autobahnring für Basel
Der Bund rechnet mit einer Zunahme des Autoverkehrs in der Region um 20 Prozent. Darum soll Basel eine Ring-Autobahn im Rang einer Nationalstrasse erhalten.

Der Bund plant in Basel einen Autobahn-Westring, der ins Schweizer Nationalstrassennetz aufgenommen werden soll. Dies wurde gestern Abend an einer gemeinsamen Informationsveranstaltung des Bundesamts für Strassen (Astra) und der Kantone Basel-Stadt und Baselland in Muttenz bekannt. Die beiden Kantone fordern zudem einen raschen Ausbau der Autobahn A2 zwischen Augst und der Hagnau auf acht Spuren und die Realisierung des Rheintunnels, der die A2 unterirdisch an die Nordtangente und an die deutsche Autobahn anschliesst. Astra-Direktor Jürg Röthlisberger, die Baselbieter Regierungsrätin Sabine Pegoraro und der Basler Regierungsrat Hans-Peter Wessels präsentierten gemeinsam ihre Pläne für die Entwicklung der Hochleistungsstrassen in der Region.
Die gemeinsame Perspektive eines Autobahnrings um Basel beendet einen langjährigen Streit zwischen dem Bund und den beiden Basel. Die Prognosen des Bunds basieren auf dem Szenario einer Zunahme des Autoverkehrs in der Region um 20 Prozent, des öffentlichen Verkehrs um 50 Prozent und des Langsamverkehrs um 30 Prozent bis ins Jahr 2040. Zugunsten einer einheitlichen Planung werden die heutigen Pläne für einen isolierten Gundelitunnel fallen gelassen.
Auch die einst im Rahmen der Entwicklungsplanung Leimental-Birseck-Allschwil (Elba) angedachte Schnellstrasse zwischen Allschwil und dem ursprünglich vorgesehenen Gundelitunnel ist keine Option mehr. «Wir suchen nach einer Linienführung für eine richtungsgetrennte, vierspurige Autobahn im Vollausbau», sagte gestern der Baselbieter Kantonsingenieur Drangu Sehu. Ziel sei es, einen vollkommenen Autobahnring um Basel zu betreiben. «Ein Autobahnring ist funktionsfähiger als seine einzelnen Teilstücke», meinte Sehu. Bei Zwischenfällen müsse nicht mehr befürchtet werden, dass der gesamte Verkehr in der Region zusammenbricht.
Ausbau als Nationalstrasse
Die Elemente der bisherigen Planung seien lediglich mögliche Teile für eine künftige Lösung, die nun unter der Federführung des Astra erarbeitet würden. Anders als ein isolierter Gundelitunnel könne mit einer Westringlösung eine breite Verkehrsentlastung erreicht werden, die sowohl Basel-West als auch Allschwil, Binningen und Bottmingen diene. Da es sich um ein Projekt von nationalem Interesse handle, stehe ein Ausbau als Nationalstrasse im Vordergrund, finanziert durch den Bund.
Die Streckenführung des Autobahn-Westrings ist offen. Der Perimeter möglicher Linienführungen reicht von Basel-Neubad bis nach Bottmingen, wie dies die gestern verbreitete Grafik veranschaulicht. Verbunden werden über den Autobahn-Westring die heutigen Anschlüsse Basel-City und Basel-EuroAirport. Rund um den Westring wollen die Regierungen beider Basel auch die Infrastruktur für Velofahrende und für Fussgängerinnen und Fussgänger ausbauen sowie den regionalen öffentlichen Verkehr verbessern.
Der heute geplante Zubringer Bachgraben-Allschwil soll als leistungsfähige Kantonsstrasse – zwei Spuren im Gegenverkehr – direkt an die Nordtangente angeschlossen werden. Baselland führt zurzeit Gespräche mit Basel-Stadt und den französischen Behörden über dessen genaue Linienführung. Laut Sehu ist dabei auch eine Linienführung über französischen Boden möglich.
Rheintunnel-Baubeginn 2025
Zeitnah beseitigt werden sollen die heutigen Engpässe zwischen Augst und der Hagnau sowie auf der Basler Osttangente. Der Rheintunnel wird dem Bundesrat voraussichtlich Ende nächsten Jahres zur Bewilligung vorgelegt. Gemäss Sehu wollen das Astra und die beiden Kantone erreichen, dass die Autobahn A2 Augst–Hagnau und der Rheintunnel gleichzeitig fertiggestellt werden, denn nur eine gemeinsame Inbetriebnahme könne die heutigen Probleme lösen. Realistisch sei ein Baubeginn frühestens 2025.
Es gebe sehr gute Argumente dafür, die beiden Teilstücke gleichzeitig und nicht, wie einst vorgesehen, gestaffelt zu realisieren. Der Rheintunnel soll sowohl Richtung Deutschland als auch Richtung Frankreich führen. Sehu erklärte, die Kapazitätserweiterungen würden Birsfelden, Muttenz und die Basler Quartiere Breite, Wettstein und Kleinbasel massiv vom Verkehr entlasten.
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