Verwirrung um den Tod des «Einäugigen»
Bei einem Militäreinsatz in Libyen konnte laut offiziellen Angaben der Jihadistenführer Mokhtar Belmokhtar getötet werden. Doch schnell folgte das Dementi eines Islamisten.
Die USA haben nach Angaben der libyschen Regierung bei einem Militäreinsatz in dem nordafrikanischen Land den algerischen Jihadistenführer Mokhtar Belmokhtar getötet. Das teilte die international anerkannte libysche Regierung mit Sitz in Tobruk am Sonntag über das Online-Netzwerk Facebook mit.
Belmokhtar wurde für einige Anschläge in Afrika verantwortlich gemacht. Unter anderem hatte sich seine Organisation al-Murabitun zum tödlichen Angriff im März auf ein Restaurant in Malis Hauptstadt Bamako bekannt. Dabei wurden unter anderen auch zwei Schweizer Armeeangehörige verletzt.
Schnelles Dementi
Ein Islamist mit Verbindungen zu Extremistengruppen in Libyen hat hingegen dementiert, wonach der berüchtigte Terrorist Mokhtar Belmokhtar bei einem US-Luftangriff getötet worden ist. Der Angriff in Adschdabija habe Belmokhtar wahrscheinlich verfehlt und stattdessen vier andere Menschen getötet, sagte der Mann am Montag der Nachrichtenagentur AP.
Belmokhtar, der nach dem Verlust eines Auges im Kampf auch als «der einäugige Scheich» bekannt ist, habe sich zum Zeitpunkt nicht an dem Ort befunden, dem der amerikanische Angriff gegolten hatte, sagte der Islamist. Die Getöteten stammten demnach von der terroristischen Miliz Ansar al-Scharia.
Mehrfach totgesagt
Dem Algerier Belmokhtar, der mehrfach totgesagt worden ist, wird auch eine Geiselnahme in einer Gasförderanlage in der Sahara im Süden Algeriens mit Dutzenden Toten 2013 zugeschrieben. Die USA hatten ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar auf Belmokhtar ausgesetzt. Der 43-Jährige wurde wegen eines 1991 in Afghanistan verlorenen Auges auch der Einäugige genannt.
Die USA bestätigten, dass ein US-Luftangriff in Libyen Belmokhtar gegolten habe. Er sei das «Ziel» des Angriffs in der Nacht zum Sonntag gewesen, teilte das US-Verteidigungsministerium mit, ohne anzugeben, ob der Islamist getötet wurde.
Wiederholt Drohnen eingesetzt
Die Ergebnisse des Luftangriffs würden noch weiter ausgewertet, gab Pentagon-Sprecher Steve Warren an. Zunächst hatte er nur mitgeteilt, dass die US-Armee einen Angriff auf ein «terroristisches» Ziel mit Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida geflogen habe. In der Vergangenheit hatten die USA in Libyen wiederholt unbemannte Drohnen eingesetzt.
In Libyen herrscht seit dem Sturz des langjährigen Staatschefs Muammar al-Ghadhafi 2011 Chaos und Gewalt. Eine islamistische Regierung herrscht von Tripolis aus, die international anerkannte Regierung floh nach Tobruk. Die instabile Lage in Libyen wird von Jihadisten wie dem Islamischen Staat (IS) ausgenutzt.
AFP/sda/chk
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