Versuchter Brandanschlag auf Halal-Metzgerei
Linksautonome wollten eine Metzgerei in Buckten in Brand setzen. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren eingeleitet.

Zuerst herrschte Verwirrung. Auf einer einschlägigen Website und in einem Bekennerschreiben via Mail an die BaZ-Redaktion verkündeten linksextreme Aktivisten, dass sie in der Halal-Metzgerei Sila AG in Buckten Feuer gelegt hätten. Die Polizei gab am Sonntagabend dann Entwarnung: Es loderten keine Flammen in Buckten.
Anscheinend spielte auch Glück eine grosse Rolle. Nachdem die Kantonspolizei die Metzgerei untersuchte, fand sie mehrere Brandsätze, die jedoch nicht zündeten. Polizeisprecher Adrian Gaugler: «Wir überprüfen momentan das Bekennerschreiben auf seine Echtheit.» Bei den Brandsätzen habe es sich nicht um Attrappen gehandelt. Eine Gefahr für den Betrieb in Buckten hat also tatsächlich bestanden. «Die Brandsätze waren funktionsfähig», sagt Gaugler.
Erdogans langer Arm
Die Extremisten begründen ihren Anschlagsversuch aufgrund der politischen Ausrichtung des vermeintlichen Besitzers Murat Sahin. Dieser ist kein unbeschriebenes Blatt. Er ist Präsident des Schweizer Ablegers der Union Internationaler Demokraten (UID), einer europäischen Lobbyorganisation der türkischen Regierungspartei AKP. Die UID, ursprünglich in Köln von türkischen Akademikern gegründet mit dem Ziel, der türkischen Diaspora bei der Integration in ihrem Gastland zu helfen, gilt heute als Recep Tayyip Erdogans langer Arm nach Europa.
Auf Facebook zeigt sich Sahin auf mehreren Bildern zusammen mit Präsident Erdogan. Zudem geriet Sahin bereits vor einigen Jahren wegen seiner offenkundigen Solidaritätsbekundungen zum türkischen Präsidenten und diesbezüglichen Propagandaveranstaltungen in die nationalen Schlagzeilen.
Für die Linksextremisten ist jedoch klar: «Es ist anzunehmen, dass er eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Überwachung von Menschen aus der Türkei spielt und dabei eine Schnittstelle zum türkischen Geheimdienst MIT darstellt. Wir haben angegriffen in Solidarität mit all jenen, die gegen den türkischen Faschismus kämpfen», heisst es in dem Bekennerschreiben. «Unser Ziel war der grösstmögliche wirtschaftliche Schaden für Sahin.»
Zeugen gesucht
Der Schaden blieb offensichtlich aus. Die Linksextremen stellten ein Bild ins Internet, das die Metzgerei in Flammen zeigt. Dabei handelt es sich jedoch um eine Fälschung. Doch auch wenn es gebrannt hätte – Sahin hätte keinen wirtschaftlichen Schaden davongetragen. Wie die Metzgerei in Buckten gegenüber Telebasel sagt, arbeite Murat Sahin schon seit dem April 2018 nicht mehr bei der Metzgerei. Tatsächlich ist Sahin, gemäss dem Baselbieter Handelsregister, schon seit zwei Jahren nicht mehr an der Sila AG beteiligt.
Die Metzgerei hat sich auf Anfrage der BaZ bis Redaktionsschluss nicht gemeldet. Gegenüber dieser Zeitung bestätigt die Staatsanwaltschaft, dass man ein Strafverfahren eröffnet habe. Zeugenaussagen und verdächtige Beobachtungen aus dem entsprechenden Gebiet können der Staatsanwaltschaft Basellandschaft gemeldet werden.
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