Versteckt auch Migros bald ihre Preise?
Coop schreibt die Preise schon lange nicht mehr am Produkt an. Nun prüft auch Migros die Idee.
«Bei der Migros stehen die Preise auf allem drauf», wirbt ein TV-Spot des Grossverteilers mit einem Seitenhieb auf den Konkurrenten Coop: «Ist doch so oder so ein Vorteil, wenn man die Preise nicht verstecken muss.» Offenbar halten die Migros-Chefs nur noch wenig von diesem Vorteil. «Die Migros prüft bis Mitte 2009 vertieft die Möglichkeit der Preisanschrift am Regal», zitierte der «Blick» am Donnerstag einen Sprecher. Die Migros bestätigt diese Angaben und präzisiert, erst am Anfang der Analysephase zu stehen.
Bei der Stiftung für Konsumentenschutz kommt das schlecht an. Erst Anfang Juli habe man Migros-Chef Herbert Bolliger im Gespräch gesagt, wie sehr man es schätze, dass die Migros die Preise nach wie vor anschreibe. «Nun sind wir schon sehr überrascht», sagt Geschäftsführerin Sara Stalder. «Wir fordern Migros auf, bei ihrer konsumentenfreundlichen Haltung zu bleiben.» Für Stalder ist klar: Steht der Preis nicht auf dem Produkt, hat der Konsument keine Chance. Er kann sich die Preise gar nicht merken.
Einsparungen werden weitergegeben
Coop schreibt die Preise seit Herbst 2000 nur noch am Regal an - und widerspricht. «So zahlt der Konsument stets den korrekten Preis, die gut ablesbaren Preisschilder bieten volle Preissicherheit und Preistransparenz», sagt Controlling-Chef Jörg Ledermann. Das schaffe Vertrauen bei den Kunden.
Die Kosteneinsparungen, die man mit dem Verzicht auf die Produktanschrift erzielt habe, gebe Coop zudem vollumfänglich an die Kunden weiter. «Früher mussten wir Packungen mit alten Preisen umetikettieren oder vernichten, was auch aus ökologischer Sicht keinen Sinn macht.»
Alles geht Blitzschnell
Im sich zuspitzenden Preiskampf müsse Coop rasch reagieren können. Im Februar etwa hat Coop laut Ledermann die Preise von 120 Prix-Garantie-Artikeln gesenkt. «An einem Donnerstag erhoben wir die alten Preise, am Freitag morgen werteten wir sie aus, am Abend gingen die Infos an die Filialen, und am Montagmorgen steckten neue Preisschilder am Regal.»
Migros ist der einzige grössere Lebensmittelhändler in Europa, der die Produkte noch mit Preisen auszeichnet. Die Zukunft liegt in elektronischen Systemen, bei denen eine Digitalanzeige am Regal den Preis anzeigt. Dies verhindert, dass das Personal aus Unachtsamkeit nicht alle Regaletiketten austauscht - etwas, was bei manueller Bearbeitung immer wieder vorkommt. Weil solche Systeme zwar den Aufwand für die Filialen verringern, aber hohe Investitionen erfordern, sind sie bisher erst vereinzelt im Einsatz, etwa bei der Kette Super U in Frankreich.
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