Verrat an einem Verräter?
Fassungslos reagiert Kolumbien auf die Verhaftung von Sigifredo López. Der Politiker soll den Farc geholfen haben, elf seiner Kollegen zu kidnappen – und sich selber gleich dazu.
Sollte sich der Verdacht erhärten, wäre es das bizarrste Drama im fünfzigjährigen Krieg zwischen der Guerillaorganisation Farc und dem kolumbianischen Staat. Vergangene Woche hat die Polizei Sigifredo López verhaftet. Er ist angeklagt, seine eigene Entführung inszeniert und die Gefangennahme von elf Abgeordneten des Departements Valle del Cauca ermöglicht zu haben. Er soll seiner Frau, seinen beiden Söhnen und der kolumbianischen Öffentlichkeit fast sieben Jahre lang vorgegaukelt haben, als Geisel in einem Dschungellager zu schmachten, während er in Wahrheit die mörderische Strategie der marxistischen Rebellen unterstützte. Die kolumbianische Zeitschrift «Semana» schreibt in ihrer jüngsten Ausgabe: «Dieses Geschichte wäre nicht nur in Kolumbien einzigartig, sondern weltweit.»