Verlustreiches Quartal für die CS
Wegen der Busse in den USA schreibt die Credit Suisse tiefrote Zahlen. Der Verlust über 700 Millionen Franken übertrifft die Befürchtungen mancher Beobachter.
Die Credit Suisse schliesst das zweite Jahresquartal erwartungsgemäss mit einem Verlust ab. Das Minus beträgt 700 Millionen Franken. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Betrag in der Grössenordnung von 600 bis 700 Millionen Franken gerechnet. Hauptgrund ist die Busse in den USA wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Sie belastet das Ergebnis mit 1,6 Milliarden Franken.
Das Kerngeschäft lief im zweiten Quartal ordentlich: In den von der Bank als «strategisch» definierten Bereichen resultierte ein Plus von 1,3 Milliarden Franken. Gegenüber dem Vorquartal sowie gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht dies einem leichten Rückgang. Deutlich über den Vorjahreswerten liegt der Netto-Neugeldzufluss: Er lag zwischen April und Juni bei 10,1 Milliarden Franken.
Rückschlag bei der Kapitalisierung
Im Vergleich zum ersten Quartal hat sich die Kapitalquote der Bank von 10 auf 9,5 Prozent reduziert. Auch dies ist eine Folge der Strafzahlung, welche die CS in den USA leisten musste. Wie bereits angekündigt worden war, hatte diese einen Rückgang von 0,7 mit sich gebracht. Gemäss ihrem Plan will die CS bei erreichen der 10-Prozent-Marke etwa die Hälfte ihrer künftigen Gewinne an die Aktionäre ausschütten. Dieses Ziel bis zum Jahresende zu erreichen, bleibt möglich.
Im Investmentbanking konnte das Zürcher Institut den Vorsteuergewinn mit 752 Millionen Franken praktisch halten. Analysten waren mit ihren Schätzungen leicht darunter gelegen. Als Pluspunkte hebt die Bank in diesem Quartal die Emissionstätigkeit sowie das Geschäft mit verbrieften Produkten hervor. Schwierig seien die Bedinungen im Handel sowie im Aktiengeschäft gewesen.
Weniger starke Vermögensverwaltung
Der Bereich, in dem die US-Busse abgebucht wurde – die Vermögensverwaltung – erzielte einen Vorsteuerverlust von 749 Millionen Franken. Wegen gesunkener Erträge schnitt die Bank im als «strategisch» definierten Bereich der Vermögensverwaltung schlechter als im Vorquartal und im Vorjahresquartal ab. Mit 99 Basispunkten ging die Bruttomarge im Vergleich zur vorausgehenden Berichtsperiode leicht zurück. Die Bank führt dies auf die veränderte Kundenbasis sowie den tieferen Zinserfolg zurück.
Weiter kündigt die CS den Rückzug aus dem Rohstoffhandel an. Die Grossbank vollzieht diesen Schritt im Zuge des Umbaus ihrer Investmentbank mit dem Ziel, weniger Kapital für die Handelsgeschäft bereithalten zu müssen. Die Restrukturierung des Bereichs Global Macro Produkts soll zu einer Kostenreduktion von 200 Millionen Dollar bringen. Besonders der Rohstoff- und der Devisenhandel hätten anhaltende Schwäche gezeigt. Zudem soll die Produktepalette im Zinsgeschäft, das die Bank schon seit längerem redimensioniert, vereinfacht werden, wie es weiter hiess.
Bezüglich des Kostensenkungsprogramms machte die Bank im zweiten Quartal kaum Fortschritte. Ziel der Bank sind Einsparungen von 4,5 Milliarden Franken im Vergleich zum Stand Mitte 2011. Seit Ende März dieses Jahres verharrt die Credit Susse bei 3,4 Milliarden Franken. Mit Ausnahme der Einigung in den USA hat die CS damit insgesamt ein wenig Aufsehen erregendes Quartal hinter sich. Laut Bankchef Brady Dougan hätten sich die Auswirkungen des Rechtsfalls auf das Geschäft «in engen Grenzen gehalten».
SDA/ssc
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