Verfahren gegen Neonazi-Gruppe eingeleitet
Die Basler Staatsanwaltschaft wittert Terrorgefahr und hat gegen eine Geheimgruppe eine Untersuchung wegen Rassendiskriminierung eröffnet.

Die Geschichte stützt sich bislang nur auf Aussagen, über die der «SonntagsBlick» berichtet hat. Journalisten haben sich unerkannt in ein Netzwerk eingeschleust, das – vergleichbar mit dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) in Deutschland – Terroranschläge planen soll, inspiriert vom norwegischen Neo-Nazi-Attentäter Anders Breivik oder dem rechtsextremen Attentäter im neuseeländischen Christchurch. Mit dabei sind auch Basler, unter anderem der Gruppengründer.
Gemäss «SonntagsBlick» soll er auf Fotos mit Pistolen und Messern posiert haben und auf seinem Unterarm ein Doppel-S tätowiert haben. Das Doppel-S steht für die «Schutzstaffel» von Adolf Hitler und war eine besonders ideologisch geprägte Elitetruppe im Dritten Reich.
Gegen Islam, Einwanderer und Andersdenkende
Die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt bestätigte auf Anfrage, dass sie ein Verfahren wegen Rassendiskriminierung eingeleitet hat. Ob der Basler Gruppengründer oder ein anderes Mitgliedes dieses Geheimbundes im Fokus der Ermittler steht, dazu will sich die Strafverfolgungsbehörden nicht äussern. Offenbar interessiert sich auch der Schweizer Staatsschutz für die Gruppe.
Die Facebook-Gruppe, die für die Kommunikation unter den Gruppenmitgliedern benutzt worden ist, existiert nicht mehr. Sie hat ihre Chats auf andere Plattformen verlegt. Rund zwei Dutzend Personen aus unterschiedlichen Landesteilen seien dabei, die Zusammensetzung setzt sich querbeet durch die Gesellschaft: Handwerker, Arbeitslose und Hochschulabsolventen sind ebenso dabei und haben sich auf einen gemeinsamen Feind geeinigt: Juden, der Islam, Einwanderer, Andersdenkende. So sind die Gruppenmitglieder sicher, dass die Ausbreitung des Islams der Untergang des Westens und der heutigen Kultur bedeutet – eine Parallele zu Anders Breivik und dem Attentäter von Christchurch. So soll der Gruppenführer in einem Chat geschrieben haben: «Mir rotte alles us. In 10 Johr luege mr zrugg und sage guet gmacht.»
Entwicklungsstand der Säuberungspläne unklar
Offenbar hat sich die Gruppe auch gegen Schwarze geäussert und stellte sich in einer virtuellen Gewaltexzessorgie aus, wie sie gemeinsam einen Schwarzen umbringen. «Du dörfsch natürlich au nomol dri schutte wenn er nix me mitbekommt», schrieb der Gruppengründer einer Frau, und die antwortete: Bei ihr brauche es nicht viel, wenn es um «dräck Neger» gehe.
Vergangenen April seien die Säuberungspläne konkret geworden und man habe sich gegenseitig angehalten, in Bereitschaft zu stehen. «Mir müend parat si», hiess es im Chat. Am 13. April soll es zu einem Geheimtreffen der Gruppe in Basel gekommen sein. , einem kühlen Samstagnachmittag, treffen sich mindestens fünf Mitglieder der Chatgruppe in Basel.
Was genau am Treffen und in den Tagen danach geschehen ist und wie sehr sich die Behörden für die Gruppe interessieren, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt will in der Sache nicht weiter informieren. Auch ob es allenfalls bereits zu Verhaftungen oder Überwachungen gekommen ist, sagen die Behörden nicht. Nach dem Treffen versiegten die Chateintrage auf Facebook und verlagerten sich zunehmend auf den verschlüsselten Messenger-Dienst Telegram.
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