Trotz 9000 Besuchern weniger Veranstalter der Fantasy Basel sind zufrieden
Nach anderthalb Jahren fand die Schweizer Comic-Con am letzten Wochenende wieder statt. Der Andrang war deutlich kleiner als in vorigen Jahren – kein Wunder.

Während dreier Tage verwandelte die Fantasy Basel die Messehallen in einen Begegnungsraum für Comicfans, Gamer, Cosplayer, Geeks und Nerds. Am vergangenen Wochenende fand der Event zum ersten Mal seit anderthalb Jahren wieder statt. Am Sonntagabend hat die Schweizer Comicmesse ihre Türen geschlossen. Die Veranstalter sind positiv gestimmt, sprechen von einer «erfolgreichen Bilanz».
Und das, obwohl die Besucherzahlen 2021 mit dem Rekord der letzten beiden Jahre nicht mithalten konnten. Während 2019 ganze 54’000 Besucher aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland an die Fantasy Basel pilgerten, verkaufte die Messe in diesem Jahr 45’000 Tickets. Mit 9000 Teilnehmern weniger als im Rekordjahr 2019 konnte die Comicveranstaltung 2021 die Besucherzahlen zum ersten Mal nicht steigern.

Die Besucherzahlen haben die Veranstalter trotzdem positiv überrascht: «Es ist klar, dass diese Zahl unter dem bisherigen Rekord von 54’000 Besuchenden aus dem Jahr 2019 liegt. Dennoch dürfen wir sehr zufrieden sein. Wir haben den Beweis erbracht, dass es wieder möglich ist, Publikum für einen grossen Messeevent begeistern zu können und dass eine sichere Messe möglich ist, an der sich die Besuchenden wohlfühlen», so Martin Schorno, Veranstalter der Fantasy Basel.
Und warum ist es «klar», dass weniger Besucher die Messe besuchten als in den Vorjahren?

Ignoriert man für einmal die Umstände – die lange Pause und die globale Pandemie, die Zertifikatspflicht –, lässt sich der Rückgang der Besucherzahlen auch durch einen weiteren Punkt erklären. In vergangenen Jahren fand die Messe ebenfalls an drei Tagen statt, fiel aber häufig auf Auffahrt, wodurch der erste Messetag den meisten Besucherinnen freistand. In diesem Jahr schien gerade der Arbeitstag Freitag eher wenige Interessierte anzuziehen.
Am Samstag sei der Andrang hingegen so gross gewesen, liest man in der Medienmitteilung, dass es zu einem zeitweiligen Engpass im Corona-Testzentrum der Fantasy Basel gekommen sei, was längere Wartezeiten zur Folge hatte. Das Problem sei von den Veranstaltern schnell erkannt und behoben worden, sodass am Sonntag keine Wartezeiten mehr entstanden seien.
«Ausserdem», sagt Schorno weiter, «geht es uns generell nicht darum, neue Rekorde aufzustellen, sondern einen Event zu gestalten, der für jede Besucherin und jeden Besucher – ob gross oder klein, ob alt oder jung – ein fröhliches Erlebnis bietet und eine einzigartig gute Stimmung verbreitet.»
Breites Angebot
Zu den diesjährigen Highlights zählte zum Beispiel das von Lukas Film autorisierte Atelier Project X1: Dieses zeigte europaweit noch nie gesehene, von Fans hergestellte Filmkulissen aus dem «Star Wars»-Universum. Umrahmt wurden diese von unzähligen Sturmtrupplern und den Mitgliedern der «The 501st Legion».

In der «Artist Alley» präsentierten über 200 Künstlerinnen ihre Werke, daneben besprühten Graffiti-Künstler in atemberaubendem Tempo riesige weisse Wände.

Hollywoodstars wie Anna Shaffer, Dean Cain oder Torrance Coombs aus Filmen und Serien wie «Harry Potter», «Game of Thrones» und «Superman» waren aus Übersee angereist, und in der «Gaming Zone» mit über 100 Computern konnten Gaming- und E-Sport-Fans die neusten Computer, Peripheriegeräte und die angesagtesten Games testen.

Besonders spektakulär war auch in diesem Jahr das Line-up der internationalen Cosplay-Gäste. Mit dabei waren Grössen aus der Szene wie Kamui, Maul und Lightning Cosplay, welche auf den sozialen Medien Zehntausende begeistern.

Doch nicht nur die Profis präsentierten ihre kunstvoll gestalteten und in monatelanger Handarbeit gefertigten Kostüme: Gerade die verkleideten Besucherinnen brachten Farbe in die Bude. An allen drei Tagen posierten sie für die Kameras und traten im Contest auf der grossen Bühne gegeneinander an.
In unserem Artikel vom Freitag zeigen wir die spektakulärsten Kostüme des ersten Tages und lassen die Cosplayerinnen zu Wort kommen.

Abschliessend bedanken sich die Veranstalter bei allen Teilnehmenden, Helfern und Besuchern: «Die friedliche Stimmung am Event war geprägt von gegenseitigem Respekt, Humor, Spass und Gemeinsinn. Ein Spirit, der in der Welt von heute nicht hoch genug einzuschätzen ist!»
Und auf die nächste Fantasy Basel müssen Fans hoffentlich nicht ganz so lang warten: Die Convention wird 2022 wieder über Auffahrt, vom 26. bis 28. Mai 2022, stattfinden.
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Raphaela Portmann ist Mitarbeiterin des lokalen Kultur-Ressorts. Besonders gerne schreibt sie über gesellschaftliche und historische Themen. Neben vielfältigen Tätigkeiten im Kulturbereich organisiert sie den BaZ-Podcast «Los emol».
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