USA erwägen Vergeltungsschlag in Libyen
Nach der Tötung von US-Diplomaten in Benghazi will Präsident Obama offenbar seine Drohung wahrmachen und militärisch auf den Anschlag reagieren. Denkbar wäre eine Operation wie gegen Osama Bin Laden.

Nach dem blutigen Anschlag auf das US-Konsulat im libyschen Benghazi fassen US-Militärs nach Informationen der «New York Times» eine militärische Reaktion ins Auge. Spezialeinheiten sammelten demnach Informationen für einen möglichen Angriff auf die Täter des Anschlags, bei dem am 11. September vier amerikanische Diplomaten getötet wurden. Eine mögliche Operation von Spezialeinheiten ziele auf eine Gefangennahme oder die Tötung der mutmasslichen Täter ab, berichtete die Zeitung gestern in ihrer Online-Ausgabe.
Allerdings seien die Vorbereitungen noch in einem sehr frühen Stadium. Es sei noch keinerlei Entscheidung über eine mögliche Aktion gefallen, hiess es unter Berufung auf namentlich nicht genannte Regierungsbeamte.
Obama hat mehrere Optionen
Obama hatte unmittelbar nach dem Anschlag versprochen, die Verantwortlichen zur Verantwortung zu ziehen. Die US-Geheimdienste kamen unlängst zu dem Urteil, dass es sich entgegen ersten Annahmen um einen Anschlag von Terroristen mit möglichen Verbindungen zu al-Qaida gehandelt habe. Das Konsulat wurde unter anderem mit Raketen beschossen und in Brand gesteckt.
Die «New York Times» schreibt, Obama habe bei einer Vergeltungsaktion in Libyen mehrere Optionen, darunter etwa Drohnenangriffe und Einsätze von Spezialeinheiten wie etwa bei der Tötung von Osama Bin Laden im vergangenen Jahr in Pakistan. Denkbar seien auch gemeinsame Operationen mit libyschen Einheiten. Jede Aktion berge aber erhebliche militärische und politische Risiken.
Vorwürfe an Aussenministerin Clinton
US-Aussenministerin Hillary Clinton will die Umstände des Angriffs auf das US-Konsulat in Benghazi untersuchen lassen. Es solle «vollständig und genau» herausgefunden werden, was geschehen sei, «um zu verhindern, dass es sich wiederholt», schrieb Clinton in einer gestern veröffentlichten Antwort an den republikanischen Abgeordneten Darell Issa.
Das kalifornische Mitglied des Repräsentantenhauses hatte zuvor den Vorwurf erhoben, die US-Regierung habe das Konsulat trotz Warnungen nicht ausreichend geschützt. «Viele Verantwortliche der Regierung haben bestätigt, dass die diplomatische Vertretung der USA in Libyen vor der Attacke vom 11. September wiederholt eine Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen in Benghazi forderte», schrieb Issa in einem gestern veröffentlichten Schreiben. «Aber Washington ist auf diese Forderung nach zusätzlichen Massnahmen nicht eingegangen», fügte er hinzu.
Am 10. Oktober soll das Repräsentantenhaus auf Antrag Issas über das Thema beraten. Clinton sagte Issa ihre Zusammenarbeit bei der Aufklärung der Vorwürfe zu.
sda/AFP/rbi
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