USA entdecken russische Truppen auf ukrainischem Boden
Die USA werfen Russland vor, eine Gegenoffensive der Rebellen in der Ostukraine zu lenken. So sollen sich russische Panzerkolonnen, Fahrzeuge und Raketenwerfer 50 Kilometer hinter der Grenze in der Ukraine befinden.

Die USA haben Russland vorgeworfen, offenbar eine Gegenoffensive der Rebellen in der Ostukraine zu «lenken». Aussenamtssprecherin Jen Psaki begründete diese Einschätzung am Mittwoch in Washington unter anderem mit dem Eindringen russischer Soldaten in das Nachbarland.
«Dieses Eindringen deutet darauf hin, dass es offenbar eine von Russland gelenkte Gegenoffensive in Donezk und Lugansk gibt.» Die USA seien durch diese Entwicklung «tief beunruhigt». Psaki warf Moskau zudem vor, «nicht die Wahrheit sagen zu wollen, selbst nachdem russische Soldaten 30 Meilen (48 Kilometer) tief in der Ukraine entdeckt wurden».
Russische Militärkolonne
Kiew wirft Russland seit Monaten vor, die prorussischen Separatisten im Osten des Landes mit Kämpfern und Waffen zu unterstützen. Dies wird von Moskau zurückgewiesen. Allerdings waren am Montag erstmals zehn russische Fallschirmjäger im Osten der Ukraine festgenommen und identifiziert worden.
Am Mittwoch vermeldete die ukrainische Armee, dass eine russische Militärkolonne mit hundert Panzern, Truppentransportern und Grad-Raketenwerfern auf ukrainischem Territorium unterwegs sei. Allerdings konnte der nationale Sicherheitsrat in Kiew diese Angaben am Abend nicht bestätigen. Kiew hat in der Vergangenheit schon häufiger von eingedrungenen Militärkonvois aus Russland gesprochen, dafür aber keine stichhaltigen Beweise vorgelegt.
Nato-Diplomat: Russisches Luftabwehrsystem in der Ukraine
Nach Angaben eines Nato-Diplomaten wurde zudem ein russisches Luftabwehrsystem in dem von den Separatisten kontrollierten Gebieten im Osten der Ukraine entdeckt. Es handele sich um ein SA-22-System, mit dem unter anderem Raketen der Gegenseite auf eine Entfernung von 20 Kilometer abgeschossen werden könnten.
Der Nato-Diplomat, der anonym bleiben wollte, wies in Brüssel daraufhin, dass ein ähnliches System, SA-11, für den Absturz eines malaysischen Passagierflugzeuges über der Ostukraine verantwortlich gemacht wird. Dabei waren Mitte Juli alle 298 Insassen getötet worden.
Merkel-Telefonat mit Putin
In einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verlangte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel Aufklärung über Berichte zur Präsenz russischer Soldaten auf ukrainischem Territorium.
Russland sei aufgerufen, hierzu seinen Teil beizutragen, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit. Merkel habe die grosse Verantwortung Russlands für eine Deeskalation und für eine Überwachung der eigenen Grenze unterstrichen.
Nach Angaben des Kremls fand das Telefonat auf Initiative der Bundesregierung statt. Putin habe Merkel dabei über einen geplanten zweiten Hilfskonvoi Moskaus für das Krisengebiet informiert. Ein erster Konvoi hatte in den vergangenen Wochen einen heftigen Streit zwischen Moskau und Kiew ausgelöst.
Zuvor hatte die Kanzlerin mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko telefoniert. Dabei appellierte sie an beide Seiten, endlich zu einem Waffenstillstand und zu einer zuverlässigen Kontrolle der Grenze zu kommen.
Gespräche in Minsk
Am Dienstag hatten Putin und Poroschenko bei einem Treffen in Minsk ihren Willen zu einer friedlichen Lösung des Konflikts bekräftigt. Kiew wirft Moskau vor, die Separatisten im Osten mit Kämpfern und Waffen zu unterstützen. Bei ihrem ersten direkten Gespräch seit fast drei Monaten vereinbarten sie ein Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe. Die Runde besteht aus Vertretern Russlands, der Ukraine, der Aufständischen und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
SDA/chk
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