Invasion in Ukraine befürchtetWashington und London ziehen Botschaftspersonal ab
Die USA fordern die Familien von Diplomaten in Kiew dazu auf, das Land zu verlassen. Die Ukraine reagiert mit wenig Verständnis.

Angesichts der massiven Spannungen in der Ukraine-Krise hat das US-Aussenministerium die Familien von Diplomaten angewiesen, die US-Botschaft in Kiew zu verlassen.
Gleichzeitig sei die Ausreise nicht unmittelbar benötigter Beschäftigter der US-Regierung aus der Ukraine wegen weiterhin drohender russischer Militäraktionen genehmigt worden, hiess es am Sonntagabend aus dem US-Aussenministerium. Über diesen Schritt war bereits seit einigen Tagen spekuliert worden.
Es handle sich dabei um «Vorsichtsmassnahmen», sagte eine hochrangige Beamtin des Ministeriums. Darüber, wie viel Personal in der US-Botschaft von den Änderungen betroffen ist, machte das Ministerium keine Angaben.
Die Ukraine hat umgehend reagiert und den Schritt als «übertriebene Vorsicht» der USA bezeichnet. «Wir halten einen solchen Schritt der amerikanischen Seite für verfrüht», teilte das Aussenministerium am Montag in der Hauptstadt Kiew mit. Die Sicherheitslage habe sich «nicht grundlegend verändert».
Keine Evakuierung im Fall einer russischen Invasion
Auf die Frage, warum diese Entscheidung ausgerechnet jetzt getroffen werde, verwies das Ministerium auf die Warnung des Weissen Hauses aus der vergangenen Woche, wonach es jederzeit zu einem Einmarsch Russlands in die Ukraine kommen könne.
Auch das deutsche Aussenministerium zieht Konsequenzen aus der Zuspitzung der Krise und finanziert Familienangehörigen von Mitarbeitern der Botschaft in Kiew eine freiwillige Ausreise. Das gelte auch für deutsche Organisationen wie das Goethe-Institut, den Deutschen Akademischen Austauschdienst und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, sagte Aussenamtssprecher Christopher Burger am Montag in Berlin. «Das ist eine Massnahme, die wir treffen, um die Sicherheit der Menschen, für die wir Verantwortung tragen, dort zu gewährleisten.»
Die Arbeitsfähigkeit der Botschaft in Kiew bleibe aber sichergestellt, ergänzte Burger. «Unsere diplomatische Präsenz brauchen wir vor Ort auch weiterhin, um der Ukraine in dieser Situation zur Seite zu stehen.»
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