US-Atombomben in Incirlik sorgen für Aufruhr
Offiziell lagern keine amerikanischen Atomwaffen in der Türkei. Trotzdem reist der Nato-Generalsekretär heute für Gespräche zu diesem Thema in die Türkei.

Offiziell gibt es sie gar nicht. Die Türkei verliert kein Wort darüber. Nur so viel wird von offizieller Seite verraten: Gemäss Aussagen der USA befinden sich «spezielle Waffen» auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik. Ob es sich bei diesen in bombensicheren Kellern gelagerten «speziellen Waffen» um Kernwaffen handelt, bleibt bis heute unbeantwortet. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass fünfzig amerikanische B61-Atombomben in der Türkei als Teil eines Nato-Atomwaffenlagers deponiert sind.
Seit dem Putschversuch in der Türkei würden diese Bomben nun ein Sicherheitsrisiko darstellen, wird von Beobachtern moniert. Incirlik wurde in der Putschnacht angegriffen. Zudem befindet sich der Stützpunkt rund 120 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt – und damit in Reichweite der Terrormiliz Islamischer Staat. Auch das Klima zwischen dem Westen und Erdogan wird zunehmend eisiger, und um die Basis Incirlik häufen sich antiamerikanische Proteste. Die Fakten bleiben: Die USA sind eine Nuklearmacht, die Türkei hingegen lediglich nuklearer Teilhaber und Nato-Mitglied. Pentagon-Sprecher Peter Cook bestätigt eine erhöhte Alarmbereitschaft der USA: «Wir haben die nötigen Schritte eingeleitet und den Schutzlevel der Streitkräfte in unseren Einrichtungen in der Türkei erhöht.»
Sind die Bomben jetzt in Rumänien?
«Die Amerikaner hätten in der heutigen Situation nie Nuklearwaffen in der Türkei gelagert.» Hans Kristensen, Experte für Nuklearfragen beim Bund amerikanischer Wissenschaftler, schlägt im kanadischen Fernsehen Alarm. Die USA müssten die Atombomben unverzüglich ins eigene Land schaffen, da ihre Sicherheit in der Türkei nicht mehr gewährleistet werden könne. Vor mehreren Jahren wurde international die stärkere Forderung laut, alle 180 amerikanischen Nuklearwaffen aus Europa abzuziehen. Doch seit sich die Beziehung zu Russland verschlechtert hat, ist die Idee wieder vom Tisch.
Gerüchten zufolge sind die Atomwaffen nach dem Putschversuch heimlich nach Rumänien gebracht worden. Das Aussenministerium in Bukarest dementiert dies, wie Balkaninsight.com berichtete. Zudem bräuchten die B61-Bomben speziell ausgerüstete WS3-Bunker, von denen Rumänien keine hat. Doch all dies bleibt von offizieller Seite unbestätigt, da sich sowohl die USA als auch die Türkei nicht zum Nato-Arsenal auf Incirlik äussern. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg reist heute für Gespräche mit der Regierung, angeblich über besagte Atombomben, in die Türkei.
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