Urdinkel auf Moränenboden
Das ist ein Vorzeigeexemplar eines tiefgründigen Ackerbodens. Auf dem Feld in der bernischen Gemeinde Huttwil, nahe der Grenze zu Luzern, wächst Urdinkel, eine alte robuste Getreideart.

Wie bei fast allen Bodentypen im Schweizer Mittelland beginnt die Entstehungsgeschichte auch hier mit dem Ende der letzten Kaltzeit, der Würm-Kaltzeit, vor 10 000 Jahren – die unterschiedlich groben Steinbrocken im sonst gut verwitterten, lockeren Unterboden sind ein Indiz für Moränenmaterial. Das ist kalkiger und silikatreicher Schutt, zurückgelassen vom Gletscher nach seinem Rückzug in die Alpenregion.
Die Entwicklung eines Bodens spielt sich nicht immer gleich ab, auch wenn sich das Ausgangsmaterial jeweils kaum unterscheidet. Verantwortlich dafür sind unter anderem das Klima, die Vegetation, die Lage im Gelände. So gehört der Boden in Huttwil zwar zum Typ Braunerde. Hier sprechen die Fachleute aber spezifisch von saurer Braunerde. Der Grund: Häufige Niederschläge haben den vorhandenen Kalk aus dem Boden ausgewaschen und so den Säuregrad auf natürliche Weise ansteigen lassen. Der Bauer ist deshalb gezwungen, regelmässig Kalk oder kalkhaltige Dünger auszubringen, um eine weitere Versauerung zu verhindern. So bleibe der Oberboden, schreiben die Bodenfachleute, bei einem pH-Wert von etwa 5,5 stabil und fruchtbar. Saure Braunerden finden sich häufig im niederschlagsreichen Hügel- und Voralpengebiet.
Der Ackerboden in Huttwil liefert pro Quadratmeter und Jahr etwa 400 Gramm Dinkelkörner. Solche qualitativ hochwertigen Böden werden als «Fruchtfolgeflächen» ausgeschieden, um in der Schweiz eine nachhaltige Produktion von Nahrungsmitteln zu gewährleisten und ausgezeichnetes ackerfähiges Kulturland vor Zerstörung zu bewahren. Der Bund hat sich mit dem «Sachplan Fruchtfolgeflächen» zum Ziel gesetzt, mindestens rund 438 000 Hektar des besten Landwirtschaftslandes zu erhalten; das entspricht etwa 40 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Schweiz. Doch: Fruchtfolgeflächen seien durch die Ausbreitung des Siedlungsgebietes gefährdet, sagt das Bundesamt für Raumentwicklung. (ml)
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