«Unzucht» und «Bolschewiki-Propaganda»
Das Cabaret Voltaire zeigt Observationsdokumente der Polizei aus der Blütezeit der Zürcher Dadaisten. Die Schlüsse der Beamten muten aus heutiger Sicht bizarr an.
Beliebt waren sie im bürgerlichen Lager früher wie heute nicht. Zu ihren Lebzeiten gerieten die Zürcher Dadaisten aber auch ins Visier der Staatsorgane. Die neue Ausstellung «Dada x Statistik» im Cabaret Voltaire zeigt Polizei- und Justizdokumente, die belegen, wie die Dadaisten um 1916 observiert wurden. So beobachtete die Stadtpolizei ein deutsches «Concubinatspaar», das sich in Zürich «unliebsam bemerkbar gemacht» habe und sich später in Bern aufhielt: Hugo Ball und Emmy Hennings. In einem Schreiben der Zürcher Stadtpolizei an das «Criminalcommissariat» werden die beiden Dadaisten als «gefährliche Ausländer» bezeichnet.