Unruhen in Haiti: UNO-Soldat erschiesst Demonstrant
Wegen der anhaltenden Cholera-Epidemie sind in Haiti gewaltsame Proteste ausgebrochen. Mindestens ein Demonstrant verlor dabei sein Leben. Die Kritik am Blauhelm-Einsatz nimmt zu.

Bei teilweise gewaltsamen Protesten mehrerer Tausend Demonstranten ist am Montag im Norden Haitis nach UNO-Angaben mindestens ein Mensch ums Leben gekommen, mehrere weitere wurden verletzt. Berichte zu einem zweiten Todesopfer wurden zunächst nicht bestätigt.
Wie die UNO-Mission Minustah am Abend in Port-au-Prince mitteilte, erschoss ein UNO-Soldat einen der Demonstranten in Notwehr. Aus Polizei- und Justizkreisen verlautete, es habe noch ein zweites Todesopfer gegeben. Nach lokalen Medienberichten demonstrierten die aufgebrachten Bewohner der zweitgrössten Stadt Haitis, Cap Haïtien, gegen die Erfolglosigkeit der Regierung im Kampf gegen die Cholera.
Die Demonstranten in Cap Haitien und in Hinche forderten gleichzeitig den Abzug der UNO-Blauhelme, die seit 2004 die Lage in dem ärmsten Land Amerikas stabilisieren sollen. UNO-Soldaten und haitianische Polizei gingen gegen die Demonstranten vor, die eine Polizeistation angezündet hatten, und beendeten die Proteste.
Kritik an nepalesischen Soldaten
Laut einem Radiobericht wurden bei Protesten gegen nepalesische UNO-Soldaten mindestens zwölf Menschen verletzt. Die rund 1000 Demonstranten machten die nepalesische UNO-Soldaten für den Cholera-Ausbruch verantwortlich.
Die nepalesischen UNO-Soldaten gerieten unter Verdacht, weil der Cholera-Ausbruch am Fluss Artibonite in der Nähe ihres Lagers begann. Sie trafen im Oktober in Haiti ein. Kurz zuvor hatte es in Nepal eine Cholera-Epidemie gegeben. Eine Woche nach der Ankunft der UNO-Soldaten begann die Cholera-Epidemie in Haiti.
Über 1000 Cholera-Tote
Unterdessen teilte das Gesundheitsministerium in Port-au-Prince mit, dass die Zahl der Cholera-Toten auf 1000 gestiegen sei. Die Krankheit habe sich vom zentralen Department Artibonite vor allem nach Norden in in die Cap-Region ausgebreitet. Allerdings hiess es, der Höhepunkt mit über 66 Toten pro Tag sei in der vergangenen Woche überschritten worden. Am Montag seien nur nur 46 Tote registriert worden.
SDA/jak
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