Ungleiches Duell in Genf und Erinnerungen an Baku
In den Hinspielen der letzten Qualifikationsrunde zur Europa League wollen sich heute Sion (gegen Fenerbahce) und Basel (in Baku) eine gute Ausgangslage schaffen.
Der FC Sion steigt im Gegensatz zu den anderen Schweizer Klubs erst heute in die Qualifikation für die Europa League ein, doch dafür ist die Hürde umso grösser. Wie bereits 2006 (Bayer Leverkusen) und 2007 (Galatasaray Istanbul) bekamen die Walliser mit Fenerbahce Istanbul ein europäisches Schwergewicht zugelost.
Ein Blick auf das Kader von Christoph Daum, der Anfang Saison den früheren spanischen Nationalcoach und Europameister Luis Aragones als Trainer ablöste, zeigt, wie schwierig sich die Aufgabe von Sion ankündigt. Unter anderem so namhafte Spieler wie Roberto Carlos, Daniel Güiza, Emre, Kazim oder der türkische Nationalgoalie Volkan Demirel werden heute um 20.30 Uhr im Stade de Genève einmarschieren. Auf den Spielmacher Alex wird Daum derweil verzichten müssen. Der Brasilianer zog sich im letzten Meisterschaftsspiel gegen Sivasspor (3:0) einen Muskelfaserriss in einer Wade zu.
Beim Stichwort "Baku" zucken Schweizer Fussballfans zusammen. In Aserbaidschans Hauptstadt hat die Nationalmannschaft eine ihrer grössten Blamagen erlebt. Es war am 31. August 1996, als die Landesauswahl am Kaspischen Meer die Qualifikation für die WM in Frankreich eröffnete, Rolf Fringer sein Debüt als Nati-Trainer gab, Murat Yakin einen Penalty verschoss und die Schweiz schliesslich gegen den 133. der FIFA-Weltrangliste eine schmachvolle 0:1-Niederlage kassierte. Schauplatz dieser Partie war das Tofik-Bachramow-Stadion, das nach jenem Linienrichter benannt ist, welcher im WM-Final 1966 als Assistent des Basler Schiedsrichters Gottfried Dienst das "Wembley-Tor" von Englands Geoff Hurst gegen Deutschland anerkannte.
Der FC Basel muss heute um 17 Uhr im gleichen Stadion antreten. Er ist gegen den FK Baku wie schon gegen Santa Coloma (And) und KR Reykjavik (Isl) klar in der Favoritenrolle. Unter dem neuen Trainer Thorsten Fink läuft es jedoch noch nicht rund. In der Axpo Super League liegen die Basler nach dem 1:3 bei den Grasshoppers lediglich an siebenter Stelle, nur das Schlusslicht Aarau hat weniger Tore auf dem Konto; und in der Defensive hinterliessen sie auch wegen zahlreichen Umstellungen oft keinen sicheren Eindruck. Wurde nach Alex Freis Verpflichtung noch von den "Galacticos de Helvetia" geschrieben, ist aktuell vom "FC Baustelle" die Rede. Nebst den Langzeit-Verletzten stehen auch der gesperrte Marcos Gelabert und der angeschlagene Beg Ferati nicht zur Verfügung.
Der FK Baku ist in seiner Heimat noch nicht in die neue Meisterschaft gestartet. Wegen des Europacup-Einsatzes gegen Basel wurde die Auftaktpartie vom vergangenen Wochenende verschoben. Zu unterschätzen ist der aserbaidschanische Fussball nicht: So hat Karabach Agdam in der laufenden Europa-League-Quali überraschend den mehrfachen Champions-League-Teilnehmer Rosenborg Trondheim eliminiert. Und die Erinnerungen an den 31. August 1996 sind noch nicht verblasst...
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch