Ungarischer Politiker schockiert mit Judenregister-Vorschlag
«Ein Risiko für die nationale Sicherheit»: Der ungarische Rechtspopulist Márton Gyöngyösi sieht seine Regierung durch Juden infiltriert. Er verlangt deshalb eine Registrierung der Juden.

Hunderte Demonstranten haben in Ungarn ihrer Verärgerung über einen rechtspopulistischen Politiker Luft gemacht, der wegen judenfeindlicher Äusserungen in die Kritik geraten ist. Márton Gyöngyösi von der oppositionellen Jobbik-Partei hatte am Montag eine Registrierung der Juden in Ungarn gefordert. Er begründete dies mit einem «Risiko für die nationale Sicherheit».
Aus Protest gegen die Äusserungen trugen ungarische Abgeordnete am Dienstag gelbe Sterne wie sie Juden während der Zeit des Nationalsozialismus' an ihrer Kleidung befestigen mussten. Vor dem Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Budapest versammelten sich hunderte Menschen zu einer Kundgebung gegen Gyöngyösi.
Kritik an Israel-Unterstützung
Gyöngyösi hatte dem ungarischen Aussenministerium am Montag vorgeworfen, Israel zu unterstützen. Der Nahost-Konflikt sei die Gelegenheit, um zu erfassen, «wie viele Menschen jüdischen Ursprungs es hier, und vor allem im ungarischen Parlament und der ungarischen Regierung, gibt, die ein gewisses Risiko für die nationale Sicherheit Ungarns darstellen», sagte er.
Dem Holocaust fielen allein rund 550'000 ungarische Juden zum Opfer, davon viele im Konzentrationslager Auschwitz. Heute leben etwa 100'000 Juden in Ungarn.
Angesichts der jüngsten Äusserungen Gyöngyösi kündigte der ungarische Parlamentspräsident László Kövér Pläne für eine Änderung der parlamentarischen Vorschriften an. Dadurch sollten Sanktionen gegen Abgeordnete möglich sein, die mit Handlungen oder Äusserungen wie jenen von Gyöngyösi auffielen.
dapd/mrs
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