Eltern reichen Petition einUmstrittene Regelung soll wieder rückgängig gemacht werden
In Möhlin erhalten Eltern die Prüfungen ihrer Kinder nicht gleich nach der Korrektur, sondern erst gesammelt vor den Ferien. Das soll sich ändern, fordert ein Petitionskomitee.

«Offenheit und Transparenz gegenüber der Elternschaft scheinen an der Primarschule Möhlin keine gelebten Werte zu sein», schreibt die Interessengemeinschaft «Sinnvolle Prüfungsrückgabe» in ihrer Mitteilung an den Gemeinderat Möhlin. Gleichzeitig reichte sie am Mittwoch eine Petition ein, unterschrieben von 315 Einwohnerinnen und Einwohnern.
Grund für den Unmut ist eine Regelung, welche seit dem aktuellen Schuljahr aktiv ist und die Prüfungseinsicht betrifft. Diese besagt, dass Eltern die Prüfungen ihrer Kinder nicht einzeln und unmittelbar zur Sichtung erhalten, sondern gesammelt und erst vor den Ferien.
Auch Lehrpersonen äusserten sich kritisch
Eltern, welche eine Prüfung früher einsehen wollen, müssen persönlich in der Schule vorbeigehen. Ausser ihr Kind schreibt eine ungenügende Note. Dann werden sie per Telefon kontaktiert. Grund für die neue Regelung war, dass einige Schülerinnen und Schüler ihre Prüfungen verloren haben oder nicht unterschreiben liessen.
Doch die Änderung soll nun wieder rückgängig gemacht werden. Das finden zumindest die Unterstützer der Petition «Rückkehr zur wöchentlichen Rückgabe absolvierter Prüfungen».
Es sind viele Kritikpunkte, welche die Interessengemeinschaft äussert. Zum einen sei die Prüfungseinsicht so, wie sie momentan gehandhabt wird, «aus pädagogischer Sicht unhaltbar und intransparent». Bei Einführung der neuen Regelung äusserten sich dementsprechend auch Lehrkräfte der Primarschule kritisch.
Die Nachbesprechung sei schwierig
Des Weiteren würden Eltern ausgegrenzt, die am schulischen Erfolg ihrer Kinder interessiert seien. Denn für die Unterstützung des Kindes sei es wichtig, die Prüfungen besprechen zu können. Und nicht alle Eltern hätten die Zeit, nach jeder Prüfung in die Schule zu gehen.
Schliesslich sei die Einsicht in den Ferien nicht ideal. Denn in dieser Zeit wolle man zum einen abschalten vom Schulbetrieb, und zum anderen ist die Prüfung dann unter Umständen schon so weit entfernt, dass die Kinder den Stoff nicht mehr präsent haben. So sei eine Nachbesprechung schwierig.
Dieses Problem sah die Schulleitung offenbar ein und erhöhte die Rückgabekadenz für das laufende Semester. So gibt es nun vier Termine: Sportferien, Frühlingsferien, Pfingsten und Sommerferien. Doch das reicht der Interessengemeinschaft nicht.
Rückkehr zum alten System
Ihre vorgeschlagene Lösung in der Petition: «Rückkehr zum alten System mit wöchentlichen Prüfungsrückgaben oder zumindest das individuelle Ermöglichen der wöchentlichen Prüfungsrückgabe für die am Lernfortschritt und Schulerfolg interessierten Eltern.»
Der Gemeinderat Möhlin kommunizierte noch am Mittwochabend, dass er die Petition ernst nimmt, sich mit der Schulleitung in Kontakt setzen und anschliessend die Interessengemeinschaft zu einem Gespräch einladen wird.
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