Basler Chorfestival im MaiUm die Chöre sollen sich «Bubbles» bilden
Die Organisatoren des Europäischen Jugendchorfestivals wollen an den Konzerten über Auffahrt festhalten. Allerdings müssen Alternativen zu den Massenauftritten früherer Jahre gefunden werden.

Nein, die zwölfte Ausgabe des Europäischen Jugendchorfestivals (EJCF) wird nicht noch einmal verschoben. 2020 war der Basler Grossanlass Pandemie-bedingt um ein Jahr vertagt worden, doch nun will das Leitungsteam an der Durchführung vom 12. bis 15. Mai festhalten – trotz starker Einschränkungen durch die Corona-Lage.
«Das zwölfte Jugendchorfestival wird anders als alle bisherigen Festivals», teilt Festivalleiterin Kathrin Renggli in einem Communiqué vom Dienstag mit. Auf Hunderte junge Gastsängerinnen und -sänger aus dem In- und Ausland wird man verzichten müssen, ebenso auf Konzerte mit Tausenden Festivalbesuchern sowie auf das Konzept mit lokalen Gastfamilien.
Corona-Tests für Chöre
Aber was findet überhaupt statt? «Im Zentrum steht ausschliesslich die Förderung der Schweizer Kinder- und Jugendchöre», schreibt Renggli. Stimmen unter 20 Jahren würden unter «strengsten Sicherheitsvorschriften» füreinander singen und sich auch weiterbilden können. Das Sicherheitskonzept sehe mehrmaliges Testen der Chöre vor. Zudem soll um Ensembles, die sich in gleichen Räumen aufhalten, eine «Bubble» gebildet werden – also ein geschützter Raum oder Sicherheitsschirm zur Verhinderung von Virenübertragungen. Dazu kommen Abstandhalten und Masketragen.
Man bedauere, dass die Jugendchöre heuer nicht in vollen Kirchen und vor Massen auf Open-Air-Bühnen auftreten könnten. Andererseits freue man sich darauf, «den Kinder- und Jugendchören das zurückgeben zu können, was ihnen den Winter hindurch verwehrt war». Das Festival will die Zeit zudem nutzen, um Neues auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln für die Weiterentwicklung des EJCF. Im besten Fall werde man einen «Beitrag an einen verantwortbaren Neustart der gesamten Chorszene leisten».
Auch will man die Hoffnung auf Konzerte mit Publikum nicht gänzlich fahren lassen. «Je nach Regelungen im Mai könnte so auch kurzfristig jene Anzahl Besuchende zu Veranstaltungen zugelassen werden, die zum Festivalzeitpunkt erlaubt ist», schreiben die Organisatoren. Auf der Website werde laufend informiert.

Das EJCF, das traditionell über das verlängerte Auffahrtswochenende über die Bühne geht, wurde 1992 gegründet. Es fand seitdem alle drei Jahre statt; 2010 wechselte man in einen 2-Jahres-Rhythmus. Das Festival hat sich der Förderung des Kinder- und Jugendchorgesangs verschrieben. Dabei müssen Gesangsensembles hohe Qualitätsansprüche erfüllen, um nach Basel eingeladen zu werden.
Ein Schwerpunkt liegt auf der kulturellen Vielfalt und Experimenten; dazu werden Chöre aus über einem Dutzend Ländern ins Dreiländereck geholt. Viele der jungen Sängerinnen und Sänger sind bei Gasteltern in der Region untergebracht, Open-Air-Bühnen sowie Konzerte in diversen Kirchen tragen das ihre zur volksfestartigen Stimmung bei. Wegen der geltenden Corona-Massnahmen müssen die Organisatoren diesmal aber auf viele dieser Elemente verzichten. Das zwölfte EJCF musste im Mai 2020 bereits einmal verschoben werden. Als Zeichen ungebrochener Singfreude fand letztes Jahr lediglich eine kleine Aktion mit Mini-Chören statt. Zudem wurde in der Grün 80 ein vielfarbiges Solidaritätstuch von 463 Quadratmetern gespannt.
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